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19.02.2017 , 21:50 Uhr
Der Film klingt spannend, aber der Filmemacher scheint kein Interesse an der Komplexität der Sprache eines "Arbeiters" zu haben, der niemals wie "ein Arbeiter" spricht, sondern höchstens wie die bürgerlichen Klischeevorstellungen eines Arbeiters. Dass er es für nötig hält, dem Arbeiter "Würde zu verleihen", als hätte er nicht schon immer eine, offenbart eine Selbstwahrnehmung als eines Stifters von Menschlichkeit (unglücklicherweise eher typisch für weiße, westliche, neurotypische, heterosexuelle Männer). Während Pasolini die durchaus poetische Existenz der Arbeiter*innen auf der Strasse vorfand, oder Chaplin große persönliche Risiken einging, um mit seinen Filmen politische Stellung zu beziehen, scheint dieser Filmemacher eher bildungsbürgerlich situiertes Diskurskino zu machen, das sich um gefällige Versöhnlichkeit bemüht. Dabei wäre eine Selbstkritik, die über eine getarnte Selbstbeweihräucherung (denn es bleibt ja klar, dass der schlaue Julian hinter dem dargestellten schlimmen Julian steht), hinausgeht wirklich eine großartige Sache von diesen so beredten Männern.
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