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12.05.2016 , 07:20 Uhr
Lieber Prof. Löning,
ich entdecke in ihrer Gegenrede keine Argumente gegen die Doppelresidenz.
Die Wohnortnähe gilt weithin als eine Grundvoraussetzung. Damit ist aber auch nicht die Frage, ob das Kind morgen mit seinen Freunden spielen oder in den Sportverein gehen kann - das kann es von beiden Elternhäusern aus. Nun gut, die Lieblingshose, die ist ein Problem. Genau wie im Residenzmodell.
Auch ist mir nicht klar, weshalb gerade die Doppelresidenz nur von besonders kommunikationsfähigen Eltern gelebt werden könne. SIcher, es wäre wünschenswert - dies gilt aber auch für alle Betreuungsmodelle. Da in der Regel bei der Doppelresidenz weniger Wechsel anfallen als bei "klassischen" Umgangsregelungen ist auch der Abstimmungsbedarf gerade bei der Doppelresidenz reduziert - nicht erhöht. Da das Kind auch in beiden Haushalten Kleidung etc. hat ist auch in diesem Bereich der Abstimmungsbedarf reduziert.
Ach ja, dann sind da die skandinavischen Studien - lassen Sie nicht gelten, warum auch immer. Dann nehmen wir doch die australischen, amerikanischen, belgischen u.s.w.. Die Ergebnisse sind weltweit immer wiedere vergleichbar und umfasst eine Datenbasis von mehreren hunderttausend Kindern.
In Deutschland sollen nun 1.200 Familien befragt werden ...
Das Ergebnis soll erst in einigen Jahren vorliegen. So sichert diese Studie im ersten Schritt vor allem eines - dass der bisherige Zustand noch ein Paar Jahre weiter konserviert werden soll.
Bei der ganzen Frage um wissenschaftliche Erkenntnisse wurde eine Frage von den Kritikern der Doppelresidenz bisher aber noch nicht beantwortet: welche wissenschaftlichen Erkenntnisse prädestinieren eigentlich das Residenzmodell als bevorzugtes Modell?
Markus Witt
Väteraufbruch für Kinder e.V.
Pressesprecher
zum Beitrag04.05.2016 , 13:12 Uhr
Das neue Leitbild ist in der Lebenswirklichkeit der Menschen vielfach schon etabliert - nur Politik und Recht haben sich darauf bisher noch nicht eingestellt.
So gibt es bis heute noch keine gleichberechtigte Elternschaft nach einer Trennung - eigentlich ein Skandal, aber die Politik schweigt seit Jahren. Ans Familienrecht geht man trotz des erheblichen Reformbedarfs nicht heran. So gibt es noch immer viele Berufsgruppen, die an streitenden Eltern hervorragend verdienen. Dies könnte ein Grund dafür sein, weshalb der größte Widerstand gegen das Wechselmodell von den Juristen kommt - allein in meinem kleinen Archiv sind es bereits über 40 Entscheidungen zum Wechselmodell, welche die Widersinnigkeit der Argumentationen, welche zur Verhinderung einer gleichberechtigen Elternschaft herangezogen werden, vor Augen führen.
Die Sozialwissenschaften, die sich wohl mit dem Wohlbefinden von Kindern besser auskennen, haben nur wenig Zweifel am Wechselmodell - daher auch die eindeutige Empfehlung des Europarates.
Es muss auch erwähnt werden, dass das Wechselmodell nicht doppelt so teuer ist wie das Residenzmodell. Gewisse Mehrkosten gibt es zwar, diese halten sich aber durchaus im Rahmen.
Es wird spannend werden, ob sich die Parteien rechtzeitig zur Bundestagswahl 2017 an der Lebenswirklichkeit der Menschen (auch genannt Wähler) orientieren werden oder ob sie genau davor die Augen verschließen.
zum Beitrag