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10.03.2016 , 08:27 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
als ich das Programm der Tagung "Lina Hähnle und die demokratischen Traditionen des Naturschutzes" erhielt, habe ich mich gewundert. Denn der Titel legt
nahe, dass es demokratische soziale Traditionen im Naturschutz gäbe, die auf Lina Hähnle und ihr Engagement innerhalb des Bundes für Vogelschutz und späteren Reichsbundes für Vogelschutz zurückgehen.
Exemplarisch sei hier kurz der Aufruf "An alle und jeden" genannt, der zu Beginn des Bundes für Vogelschutz für dessen Anliegen warb, aber keine deomkratischen sozialen Traditionen erkennen lässt. Er erweist sich vielmehr
als Ausdruck patriarchalen Denkens, das zudem nationalistisch-romantisch daherkommt. Erstunterzeichner ist Konrad Guenther, damals Privatdozent der Universität Freiburg. Er führte die Niederlage im Ersten Weltkrieg geodeterministisch auf die fehlende Verbundenheit des deutschen Soldaten mit Heimaterde und heimatlicher Natur zurück.
Auch in der Vergangenheit hat die Stiftung Naturschutzgeschichte, konkret Herr Frohn, versucht, demokratische soziale Wurzeln des Naturschutzes ans Licht zu bringen, mit dem Namen Hans Klose und seinem "Volksbund"
verknüpft - ein befremdlicher Versuch, war Klose doch mindestens so patriarchal wie Hähnle und erwies sich zudem später als Nationalsozialist.
Alles in allem: Wenn der Titel der Berliner Tagung mit einem Fragezeichen geendet hätte, wäre er unmissverständlicher gewesen. Bisher sind nur bei Naturfreunden soziale und demokratische Traditionen des Naturschutzes zu
entdecken - und in der frühen Umweltschutzbewegung der 1970er Jahre. Der jetztige Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, Jochen Flasbarth, könnte hierzu sicher mehr und Authentischeres aus seiner Zeit in der NAJU erzählen, als alles
Spurensuchen der Tagung ergeben haben mag. Warum wurde das nicht aufgegriffen?
Viele Grüße
Hildegard Eissing
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