Der grassierenden Virtualität Präsenz entgegensetzen: Tanzinitiative Hamburg reflektiert in der Werkstatreihe „Cyborg Moves“ in Performances und Diskussionen futuristische Ästhetik
Sich stetig steigerndes grausames Ritual, aus dem keiner der Protagonisten aussteigt: Regisseur Sebastian Schlösser spielt in Jens Roselts „Dreier“, das jetzt im Malersaal herauskommt, eine fast klassisch verwickelte Liaison durch
... und dann zum getriebenen, zerknitterten Zyniker mutiert: Anton Tschechows Dramenerstling „Platonow“, inszeniert von Sebastian Hartmann am Schauspielhaus, bleibt schal
Vergebliche Suche nach dem „echten“ Leben zwischen Virtualität und den steilen Felsen Norwegens: Jungregisseurin Andrea Udl inszeniert am Thalia in der Gaußstraße Igor Bauersimas Selbstmörder-Stück „norway.today“
Sie kultiviert bewusst einen verhaltenen, latent introvertierten Stil: Thalia-Schauspielerin Maren Eggert, die am Sonntag den diesjährigen Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung bekommt
Von der Weigerung, sich mit der Oberflächlichkeit zu arrangieren: Michael Thalheimer definiert Schnitzlers „Liebelei“ am Thalia zum brutalen Psychogramm um, in dem die Protagonistin wieder einmal scheitert
Die European Theatre Convention, deren Mitglied das Thalia Theater ist, tagte in Hamburg und plant für 2003 in Athen ein Festival zum Thema „Migration“
Branko Simic, der den diesjährigen Förderpreis für Theaterregie bekam, schätzt eher die schrille Radikalität. Sein Stück „Ritzen“ wird jetzt auf Kampnagel wieder aufgenommen
Keine beschwingte Soiree: Kammerspiele präsentieren Schlager der 30er Jahre von Richard Heymann, Walter Jurmann, Rudolf Nelson und Friedrich Hollaender, die von den Nazis ins Exil gezwungen wurden
Eifersucht auf Batterie-Aufladegeräte und Lötkolben: In Caroline Peters‘ Monolog „Die Gedankensenderin“ im Neuen Cinema versinkt eine Beziehung im Elektroschrott
Nur sehr partielle Shakespeare-Rezeption: Die Sinnfrage stellt sich gar nicht erst in Luk Percevals Inszenierung „L. King of Pain“, die am Schauspielhaus gastierte
Kritiker monieren Gewaltverherrlichung: Sebastian Nüblings Inszenierung von Nanni Balestrinis „I Furiosi – Die Wütenden“ auf Kampnagel nimmt die mit klaren gesellschaftlichen Urteilen belegte Fußball-Subkultur ins Visier
Man muss immer mit Halluzinationen rechnen: Sebastian Hartmann konfrontiert Gedanken des ertrinkenden Pincher Martin im Neuen Cinema mit filmisch festgehaltenen Hamburger Satzfetzen
Von Regisseurin Jurinde Dröse mit Lust an Peinlichkeiten und langen Gesprächen über Zahnspangen inszeniert: Andri Beyelers „The Killer in Me is the Killer in You My Love“ am Thalia in der Gaußstraße
Lou A. Probsthayns stark kunstsprachlicher neuer Roman „Müll“ konfrontiert zwei Welten, eine davon durch zunehmende werbesprachliche Versatzstückung geprägt