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Archiv-Artikel

Behörde: Verbraucher zahlen zu hohe Stromnetz-Gebühren

ENERGIE In einem internen Bericht kritisiert die Bundesnetzagentur Privilegien für die Industrie

BERLIN rtr | Die Haushalte in Deutschland zahlen laut der Bundesnetzagentur wegen hoher Leitungsgebühren mehr für ihren Strom als nötig. Industrie- und Gewerbekunden profitierten zulasten der Privatverbraucher von ungerechtfertigten Privilegien, kritisiert die Behörde in einer Analyse für das Wirtschaftsministerium, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag.

Die Erleichterungen für Unternehmen summierten sich auf rund 600 Millionen Euro, die von den übrigen Stromkunden mitgetragen werden müssten. Diese Regelungen hätten überwiegend nur einen geringen Nutzen im Hinblick auf die beabsichtigte bessere Netzstabilität. Die Bundesnetzagentur empfiehlt aus diesem Grund umfassende Änderungen.

Die Leitungskosten sind Teil des Strompreises und machen für Haushaltskunden gut ein Fünftel der Kosten aus. Das Wirtschaftsministerium wollte sich nicht zu Details des Berichts äußern. Es räumte aber ein, dass es bei den Regelungen Reformbedarf gebe.

Im Energierecht ist ein Passus verankert, wonach besonders flexible Abnehmer sowie große Kunden Vergünstigungen von den Netzbetreibern bekommen können. Hintergrund ist, dass damit Anreize geschaffen werden sollen, dass Betriebe etwa nachts mehr Strom abnehmen als in den Höchstlastzeiten tagsüber. Diese Flexibilität würde die Netzbetreiber entlasten und Kosten senken.

Der gleiche Gedanke liegt bei großen Abnehmern zugrunde, die durch gleichmäßigen Verbrauch die Netze stabilisieren und den Stromtransport für die Betreiber kalkulierbarer machen sollen.