KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Auch wenn der Sommer der Temperaturen noch Startschwierigkeiten hat, der Sommer der Kulturen geht im Jüdischen Museum ab nächsten Samstag in die Vollen. Los geht es mit einem zünftigen Sommerfest, auf dem das zentrale Thema des diesjährigen Kultursommers für Kinder aufbereitet wird: Abraham, Stammvater der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam, und seine Kinder. Um 14 und 17 Uhr hören Kids bei dem zweistündigen Detektivspiel „Abraham, sein Sohn und das Schaf“ in drei Zelten aus drei Perspektiven die Geschichten von demselben Ereignis am Berg Morija. Was geschah dort wirklich? Um 14.30, 15.30 und 17 Uhr sind im Erzählmusiktheater „Abraham und Ibrahim“ Geschichten aus Bibel und Koran zu hören, um 15 Uhr verschmilzt die israelisch-iranische Band Sistanagila Klezmer mit traditioneller sephardischer und persischer Musik, um 16 Uhr darf sich beim Clown-Programm „Antoschka“ herzhaft ins Fäustchen gelacht werden. Außerdem werden den ganzen Tag über Bobby-Car-Rennen ausgetragen, Tiere gestreichelt, Namen auf Hebräisch auf T-Shirts geschrieben und Musikinstrumente gebaut. Lecker gegessen wird israelisch, türkisch und kreuzbergerisch (Eintritt frei).

Das Konzerthaus lädt am Sonntag im Programm „Tausendundeine Nacht“ zum Streifzug durch den Orient ein, es kommen Gäste aus Abend- und Morgenland. Im Kleinen Saal erzählt Christian Brückner mit vertrauter Knarzstimme um 14 und um 15 Uhr die Geschichte vom „Kalif Storch“, flankiert von orientalisch inspirierter Musik abendländischer Komponisten. In dem Märchen von Wilhelm Hauff verwandeln sich Kalif Chasid und sein Großwesir in Störche und können Storchisch verstehen. Weil sie ob der banalen Gespräche der klappernden Tiere lachen müssen, vergessen sie das Zauberwort, das sie wieder menschliche Gestalt annehmen ließe. Nur eine hässliche Nachteule kann ihnen helfen – wenn auch nur zu einem vermeintlich hohen Preis (Erwachsene 12 €, Kinder 5 €).

Die „Kalif Storch“-Produktion ist auch bereits auf CD erschienen. Angenehm wenig effekthascherisch, dafür mit umso mehr Effet spricht Christian Brückner auch hier den Text. Die Musik für „Kalif Storch“ stammt größtenteils aus bis dahin unveröffentlichten Werken von Loe Délibes, André Messager oder Cécile Louise Chaminade. Ute Kleeberg, die auch dem zum Nachdenken anregenden Märchentext seine runde Form gab, entdeckte die Partituren im Nachlass eines Salonorchesters und entführt mit dieser gelungenen Verquickung von Musik und Text Leute ab sechs Jahren in eine träumerische Wunderwelt (www-see-igel.de, 15,50 €).