Kleingeld gegen Traumata

GESUNDHEIT Die Flüchtlingsambulanz des UKE bekommt jährlich 100.000 Euro von der Stadt

Auf der Warteliste stehen fünfmal so viele Jugendliche, wie behandelt werden

Für die Behandlung von minderjährigen Flüchtlingen will die Stadt der Flüchtlingsambulanz des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) zukünftig 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung stellen. Die Einrichtung wurde bisher vom UKE in Zusammenarbeit mit einer Stiftung finanziert. Minderjährige Flüchtlinge können sich dort ambulant von ÄrztInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen betreuen lassen. Teile des Angebots gehörten zu den Regelleistungen, die Flüchtlingen nach dem Asylgesetz zustünden, sagte Sozialsenator Scheele dem NDR. Dies wolle die Stadt nun auch finanziell anerkennen.

Die Flüchtlingsambulanz im UKE existiert seit 1999. Nach Angaben des NDR werden dort 250 Flüchtlinge pro Jahr behandelt; fünf Mal mehr stünden auf der Warteliste. Das UKE erklärt auf seiner Homepage, der Schwerpunkt der Einrichtung liege auf der Verarbeitung von Traumata. Kinder, die wegen Krieg oder Armut aus ihrer Heimat fliehen müssten, kämen häufig ohne ihre Familien in Deutschland an und seien nach der Flucht schwer traumatisiert. Infolgedessen litten sie unter Ängsten, Schlafstörungen oder Depressionen.

Die Flüchtlingsambulanz befindet sich in den Räumen der Stiftung „Children for Tomorrow“, die Steffi Graf 1998 gegründet hatte. Die ÄrztInnen und TherapeutInnen finanziert das UKE. Die 100.000 Euro von der Stadt will die Flüchtlingsambulanz hauptsächlich für DolmetscherInnen ausgeben.

In Hamburg leben derzeit rund 1.500 minderjährige Flüchtlinge ohne Eltern. Vier Erstaufnahmeeinrichtungen sind für ihre Unterbringung zuständig, bevor sie weitervermittelt werden.  KSCH