Wohin in Bremen?
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■ Samstag, 19.30 Uhr

Kopf ab!

Ein krasses Damen-Doppel gastiert am heutigen Abend im Schlachthof: Judith ist bekannt als Mörderin des Tyrannen Holofernes, dem sie sich vor der Tat hingab, Salome sprach das Todesurteil über Johannes den Täufer – nachdem sie sich tanzend ihrer Schleier entledigt hatte. Der Körper als Waffe der Frau in einer Männergesellschaft ist das einende Band zwischen den Geschichten. Jeder von ihnen ist eine Performance gewidmet. „J.U.D.I.T.H.“ gewann den Jurypreis der Sophiensaele beim 100°-Festival 2015 und ist nominiert für das Körber-Studio Junge Regie in Hamburg.

Schlachthof

■ Donnerstag bis Samstag, 15.30 oder 20.30 Uhr

Theaterlust mit Mensch, Puppe!

In der kommenden Woche darf sich „Mensch, Puppe!“, das Bremer Nicht-nur-Figuren-Theater, auf ein Auswärtsspiel freuen: Bei den Privattheatertagen ist das Ensemble mit seinen Tschechow-Einaktern in der Kategorie (Moderne) Klassiker nominiert und führt die Inszenierung am Dienstag in den Hamburger Kammerspielen auf. Und am Donnerstag geht es dann (hoffentlich preisgekrönt) in Bremen weiter: Im Licht-Luft-Bad auf dem Stadtwerder schlägt die Truppe für ein paar Tage ihr Quartier auf, um unter anderem ihr neues Kinderstück unter freiem Himmel vorzustellen. „Hexen und so… Die Geschichte von den Miesepetern“ hat am Donnerstag um 15.30 Uhr Premiere und erzählt von der Hexe Akkeba, die es nicht mehr mit anhören mag, wie alle Welt immer nur am Nörgeln ist. Auch auf dem Programm stehen Stücke wie „Schneewittchen“, „Rumpelstilzchen“ und „Die kleine Raupe“, aber auch der Chansonabend „Schieflage“. FOTO: CARL HOLLANDER

Licht-Luft-Bad

■ Donnerstag, 19.30 Uhr

Christian Brückner liest David Vann

Kennt jemand diese Stimme etwa nicht? Rauchzart raspelnd, mal brüchig, mal subtil bedrohliche Facetten auslotend – als Stimme Robert de Niros, unter anderem – nicht zuletzt. Zumindest ist das die bekannteste Rolle von Christian Brückner, der aber auch Dennis Hopper seine Stimme gab, Harvey Keitel und Burt Reynolds, Gary Oldman und Robert Redford. Viele kennen diese Stimme aber auch von einer großen Zahl von Hörbüchern, wo er sich ähnlich vielseitig zeigt: Von Melville über Rilke und Marx bis zu Bukowski und Noam Chomsky. Seit Harry Rowohlts Tod dürfte Brückner der beste Vorleser sein, den die deutsche Sprache kennt. In Bremen stellt er nun sein Hörbuch „David Vann: Goat Mountain“ vor. Der Roman erzählt von einem Jagdausflug, der für die Beteiligten, darunter ein elfjähriger Junge, zum bösen Trip wird, als der Junge scheinbar ungerührt einen Jäger erschießt. Vann selbst beschreibt seine Bücher als „implizit antiamerikanisch“, die Landschaften seiner Bücher als „Abbilder unserer ganzen Schlechtigkeit“.

Speicherbühne

■ Freitag, 19 Uhr

Ober sticht unter

Am kommenden Donnerstag präsentieren Bremer Seniorinnen und Senioren eine szenische Collage, die sie unter theaterpädagogischer Anleitung von Rieke Oberländer und Caroline Eisenträger erarbeitet haben. Dafür haben sie sich mit dem Thema Macht befasst. „Wir sind der Frage nachgegangen, in welchen Situationen wir mit Macht konfrontiert werden. Wir haben aber auch darüber nachgedacht, in welchen Zusammenhängen man selbst mächtig ist und analysiert, ob es ähnliche Macht-Mechanismen im privaten und im politischen Bereich gibt“, erläutert Oberländer.

Moks