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Archiv-Artikel

BUND will Wärmespar-Pflicht

ENERGIE-SANIERUNG Umweltorganisation fordert, dass Wohnungseigentümer wenigstens die Heizungsanlage justieren und die Rohre dämmen

Die Umweltorganisation BUND will Eigentümer von Wohnungen mit einem überdurchschnittlichen Wärmeverbrauch zur energetischen Sanierung zwingen – sofern es warmmietenneutral möglich ist. Derzeit seien in Hamburg rund 600.000 Wohnungen energetisch nicht auf dem neuesten Stand, sagte BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch jetzt unter Hinweis auf ein Gutachten des Hamburg Instituts zu einer ökologisch-sozialen Wärmepolitik für Hamburg. „Wir sehen hier die Eigentümer in einer Verpflichtung.“ Das könne natürlich mit einer „geschickten Förderpolitik“ kombiniert werden. „Aber da müssen wir ran.“

Ex-Umweltstaatsrat Christian Maaß (Grüne) – mit Matthias Sandrock Autor der Studie – betonte: „Es geht nicht um eine energetische Vollsanierung, wo jemand an seine finanzielle Leistungsfähigkeit gebracht wird.“ Bei der Wärmepreisbremse gehe es vielmehr um das kleine Einmaleins, nämlich die Heizungsanlage gut einzustellen oder die Rohre zu dämmen.

Laut Braasch wäre dies auch von hohem Interesse für die Stadt selbst. Denn sie wende pro Jahr etwa 76 Millionen Euro auf, „um die Wärmekosten bei Transferempfängern zu bezahlen“. Dazu zählten Hartz-IV-Empfänger und Langzeitarbeitslose. Gerade sie lebten oft in Wohnungen mit besonders hohem Energieverbrauch.

Insgesamt kommen die Autoren in dem Gutachten, das der BUND initiierte, zu dem Schluss, dass Hamburg vor allem eine Strategie für eine ökologisch-soziale Energiepolitik benötigt. „Wenn wir so weitermachen wie bisher (...) ist das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestandes definitiv nicht zu erreichen“, sagte Maaß.

Neben einer konkreten Strategie und einer Wärmepreisbremse regen die Autoren zudem an, den geplanten Ersatz des Kraftwerks Wedel durch ein Gas- und Dampf-Kraftwerk nochmals zu überdenken. Denn zum einen seien weder die angedachte Größe noch der Standort zwangsläufig die beste Lösung. Wegen inzwischen existierender anderer Kraftwerke müsse Wedel zudem nicht komplett ersetzt werden. Auch sei die „Kraft-Wärme-Kopplung“ nicht unbedingt nötig. „Der wichtigste Punkt ist, dass man die Kohle ersetzt durch klimafreundliche Energieträger.“ Mit Blick auf die lange Strecke von Wedel bis zu den Fernwärmeabnehmern im Westen Hamburgs warf Autor Sandrock zudem die Frage auf, ob auf diese Leitung nicht ganz verzichtet werden könnte.  (dpa)