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Archiv-Artikel

Und weg!

ALLTAG Nicht selten ist die Freude kurz am Fahrrad. Gerade erst hat man es abgestellt. Und schon ist es weg. Eine lyrische Momentaufnahme

VON CLAUDIUS PRÖSSER

Ich parkte mein Fahrrad Unter den Linden, und konnte es später nicht wiederfinden.

Ich parkte mein Rad vor dem KaDeWe, der Dieb kam mit Hammer und Kältespray.

Ich parkte mein Fahrrad vor der Alexa, der Dieb war ein altgedienter Flexer.

Ich parkte mein Rad vor dem Kumpelnest, für den Dieb mit dem Bolzenschneider ein Fest.

Ich parkte mein Rad auf der Warschauer Brücke, als ich wiederkam, klaffte da bloß eine Lücke.

Ich parkte mein Rad an der Siegessäule, der Dieb aber war ein Meister der Feile.

Ich parkte mein Fahrrad vor Axel Springer, natürlich machte auch hier einer lange Finger.

Ich parkte mein Fahrrad am Haus der Kulturen, der Dieb hinterließ noch nicht einmal Spuren.

Ich parkte mein Rad tief im Plänterwald, selbst da hat sich jemand das Ding gekrallt.

Ich parkte mein Rad hinterm Roten Rathaus, da trickste der Dieb mein Schloss mit ’nem Draht aus.

Ich parkte mein Rad vor der AGB und hauchte vorausschauend leise: „Ade!“