Immer die gleichen Fehler

ELISABETH-AUE IN PANKOW

Eins muss man ihm lassen. Wenn es sein muss, geht Andreas Geisel auch in die Höhle des Löwen. Am Montag tauchte der Bausenator bei seinem SPD-Kollegen im Pankower Rathaus auf. Mit im Gepäck hatte er eine Absichtserklärung, an der Elisabeth-Aue im Norden des Bezirks 5.000 Wohnungen zu bauen. Am Ende blieb er aber auf seiner eigenen Unterschrift sitzen. Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, das ist der Kollege von der SPD, verweigerte die seine. Und draußen vor dem Rathaus wurde Geisel von Demonstranten ausgepfiffen.

In Pankow weiß man, dass die schiere Zahl an Wohnungen noch lange keine Stadt macht. In den Neunzigern wurde dort die Riesenvorstadt Karow-Nord auf die grüne Wiese gesetzt – ohne ordentlichen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr. Nun soll zwischen Französisch-Buchholz und Blankenfelde eine ähnliche Vorstadt auf einem Acker landen. Wie die bis zu 10.000 Bewohner dort hin- und wieder wegkommen, interessiert den Bausenator nicht. Hauptsache, er kann Zahlen vorweisen.

Etwas skeptischer ist da die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Die lehnte das Großvorhaben, bei dem mehr Wohnungen entstehen sollen als einst auf dem Tempelhofer Feld, rundherum ab. Der Bürgermeister sitzt also in der Klemme: auf der einen Seite der Bausenator, der das Verfahren auch an sich ziehen kann – auf der anderen das Bezirksparlament, dem er verpflichtet ist.

Solange die Elisabeth-Aue aber nur mit dem Auto erreicht werden kann, wird sich die BVV bestimmt nicht umstimmen lassen. Und das mit dem öffentlichen Nahverkehr kann eine Weile dauern. Mit dem Wohngebiet in Pankow, erklärte vor Kurzem die BVG, habe man sich noch nicht beschäftigt. Das ist – vom Märkischen Viertel bis Hellersdorf – typisch Berlin. Große Klappe, nichts dahinter.

UWE RADA