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Archiv-Artikel

5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

LEKTIONEN

1. China soll nicht mehr rauchen

In keinem Land der Welt wird so viel geraucht wie in der Volksrepublik. 360 Millionen der 1,3 Milliarden Chinesen greifen regelmäßig zur Kippe, auch in Restaurants, obwohl dort seit Jahren Nichtraucherschilder hängen. Seit dem 1. Juni gilt in China eines der strengsten Nichtrauchergesetze der Welt. Die Regierung hat sogar ein spezielles Handzeichen entwickelt, um Menschen auf ihre unerwünschte Nikotinsucht hinzuweisen. Wir fragen: Gibt es auch eine Geste gegen Spucken?

2. Deutschland fehlen Frauen

Dass wir mit unserer Geburtenrate Schlusslicht in Europa sind, wussten wir schon. Aber nun kommt das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut und rechnet vor, Deutschland sei global auf dem letzten Platz. Gemessen an den Kindern pro 1.000 Einwohner sind sogar die Japaner fruchtbarer. Was sagt Familienministerin Schwesig dazu? Das sei doch nur eine „rohe“ Ziffer. Es sei viel aussagekräftiger, die Zahl der Geburten mit der Zahl der Gebärfähigen in Beziehung zu setzen. Das kann nur eins heißen: Deutschland braucht mehr Frauen.

3. In der Türkei ist selbst der Rücken politisch

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versteht es als Anmache, wenn sich frau nicht von vorne zeigt. Er berichtete in dieser Woche von Wahlkämpferinnen der kurdenfreundlichen HDP, die ihm den – Erdogan bat gleich um Entschuldigung, weil er das Wort benutzte – „Rücken“ zeigten. Wenn Erdogan chauvinistisch wird, bittet er gern um Entschuldigung: Auch das Wort „Griechen“ kommt ihm nur mit einem Wort des Bedauerns über die Lippen. Die Türkinnen reagierten in den sozialen Medien – mit ganz vielen „Rücken“.

4. Burundi nimmt sich ein Beispiel an der AfD

Was haben mediokre Nationalkonservative mit dem ärmsten Land der Erde gemein? Am Dienstag verschob die AfD den Parteitag, wo der Machtkampf zwischen Bernd Lucke und Frauke Petry entschieden werden soll, auf unbestimmte Zeit. Am Mittwoch traf Burundi die gleiche Entscheidung für die Präsidentschaftswahlen. Seit Wochen wird dort gegen die neuerliche Kandidatur von Amtsinhaber Nkurunziza protestiert. Begründung in beiden Fällen: Ein ordnungsgemäßer Ablauf sei nicht garantiert. Auch die Kommentare gleichen sich: Punktsieg für den Autokraten.

5. Waffengleichheit gilt auch in der Luft

Eine Dose ist ein perfektes Wurfgeschoss. Das dachte sich eine Flugbegleiterin der United Airlines. Und verweigerte einer Frau mit Kopftuch eine Dose Cola mit den Worten: „Sie könnten sie als Waffe gebrauchen.“ Ihr wurde nun gekündigt. Sie hatte übersehen, dass in den USA Waffenfreiheit und -gleichheit ein hohes Gut sind – und dem Nachbarn der Muslimin ohne weitere Diskussion eine Dose Bier ausgehändigt. JÖRN KABISCH