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Archiv-Artikel

Ein Job für große Mengen

AUSLESEN Das neue Berufsbild „Data Scientist“ gilt als zukunftsträchtige Qualifikation für Informatiker und Statistiker, die über den eigenen Tellerrand blicken wollen

Mit dem Siegeszug von Big Data sind auch neue Berufsbilder entstanden. Der „Data Scientist“ gilt dabei als besonders zukunftsträchtige Qualifikation für Informatiker, Statistiker und Wirtschaftswissenschaftler. Wer weiß, wie sich strategisch wichtiges Wissen aus großen Datenmengen ziehen lässt, hat Aussicht auf eine Schlüsselposition im Unternehmen. Aber was macht ein Data Scientist eigentlich genau, welche Voraussetzungen sollte er mitbringen?

Analytisches Talent ist eine wichtige Grundqualifikation für einen angehenden Data Scientist. Denn seine Aufgabe ist es, Besonderheiten in großen Datenmengen zu erkennen, die für das Geschäftsfeld des Unternehmens wichtig sein können. Er leitet daraus Hypothesen ab, prüft diese statistisch und bereitet die Ergebnisse als Entscheidungsgrundlagen auf. Voraussetzung dafür ist eine sehr gute statistische Ausbildung.

Fach- und Business-Wissen sollte ein Data Scientist ebenfalls mitbringen, er muss über den Tellerrand der Statistik schauen. Ein gutes Verständnis für die Aufgaben und Interessen der Fachabteilungen ist wichtig, damit er bei Auffälligkeiten in den Daten nützliche Fragestellungen eigenständig formulieren kann.

Ein Data Scientist ist oft Bindeglied und Vermittler zwischen verschiedenen Parteien, sollte also auch in Sachen Kommunikation fit sein. Er muss Ergebnisse der Datenanalyse für die Fachabteilungen ebenso verständlich aufbereiten wie für das Topmanagement. Er nimmt also die Rolle eines „Übersetzers“ ein, der die Erkenntnisse aus der Datenwelt mit Fachexperten ohne Statistikwissen diskutiert.

Stets nach anderen Ansätzen zu suchen, ist eine weitere Anforderung an den Data Scientist: Als unvoreingenommener Forscher muss er sich auf Spurensuche im Datendschungel begeben. Ein Data Scientist ist aber immer auch ein Projektmanager, sollte also über Koordinationstalent verfügen. Denn er kann nicht alle Aufgaben selbst übernehmen: Für die Beschaffung der Daten oder die Gestaltung konkreter Maßnahmen mit den Fachabteilungen beispielsweise kann durchaus ein anderer Mitarbeiter zuständig sein. Steuerung und Kontrolle sollten hingegen in der Hand des Data Scientist bleiben.

Für dieses anspruchsvolle Berufsbild hat das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS vor zwei Jahren ein Schulungsprogramm mit dem Ziel aufgelegt, die Möglichkeiten, die Big Data Unternehmen bietet, zu vermitteln. Ähnliche Programme werden auch von Unternehmen selber angeboten – etwa von SAS. Der Softwarehersteller SAS hat ein modulares Schulungsprogramm entwickelt, durch das ein Einstieg auf jedem Wissensstand möglich ist. Interessenten können sich im Vorfeld beraten lassen, welche Module für sie geeignet sind.

www.iais.fraunhofer.de/ data-scientist-programm.html

www.sas.de/datascientist