Wohin in Bremen?
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■ Sonntag, 18 Uhr

Oreste

Schon zu Händels Zeiten liebte man es, in allzu strengen Herrschern das Böse schlechthin walten zu sehen. In seiner Oper „Oreste“ lässt Händel den auch nicht ganz unschuldigen Oreste und seine Schwester Iphigenie mit Familie und Gefolge auf Tauris landen, wo König Thoas herrscht. Und er schießt gleichsam lieber als Fragen zu stellen. In seiner Gegenwart erwachen in ihnen düstere Triebe. Olof Boman und Regisseur Robert Lehniger, der in Bremen zuletzt das Musical „Hair“ inszenierte, richten diese „Studie über das Dunkle im Menschen“ am Theater Bremen an.

Theater am Goetheplatz

■ ab Donnerstag, bis 1. Juni

Poetry On The Road

Einer kommt nicht: Eigentlich war Günter Grass angekündigt, und auf der Internetseite des Bremer Literaturfestivals „Poetry On The Road“ ist er immer noch unter den Autoren zu finden, selbstverständlich mit dem Vermerk seines Todestages. Ein wenig weniger glanzvoll wird es also zugehen, was aber nicht bedeutet, dass das Festival deswegen uninteressanter wäre. Erstens stehen mit Durs Grünbein und Gerhard Rühm immer noch große Namen auf dem Programm. Zweitens tragen vor allem die internationalen Gäste ganz wesentlich zum Reiz der Veranstaltung bei, wie beispielsweise die botswanische Spoken-Word-Performerin TJ Dema (Foto), der chinesische Dichter Bei Dao oder der französische Slam-Poet Julien Delmaire. Wie jedes Jahr wird die Eröffnung auch zur 16. Ausgabe mit einem Abend am Theater Bremen eröffnet, wie schon beim letzten Mal im Theater am Goetheplatz. Mit dabei sind am Freitag ab 20 Uhr neben Dao, Rühm, Grünbein und Dema auch noch Michael Krüger, Nicolas Mahler, Nora Gomringer und Gastgeber Michael Augustin.

www.poetry-on-the-road.com

■ Donnerstag, 20 Uhr

Traspasada

Isabelle Stoffel, die erst im Winter mit ihrer Solo-Performance über Toni Bentleys Autobiografie „The Surrender“ in der Schwankhalle gastierte, kommt nun mit „Traspasada“ wieder nach Bremen, einem Abend, der, so wenig naheliegend es klingt, spanische mystische Dichtung und expressionistisches deutsches Kabarett der Weimarer Republik miteinander kreuzt, um die Entwicklungen und Bewusstseinsspaltungen einer weiblichen Figur körperlich und ausdrucksstark zu erkunden. Übrigens ist die Veranstaltung komplett in Spanisch – trotz deutschen Kabaretts!

Schwankhalle