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Charlie Hebdo für Anfänger

■ Hara-Kiri: So hieß das Satireblatt noch in den 60er Jahren. Nach einer spöttischen Todesanzeige für den früheren Präsidenten Charles de Gaulle wurde Hara-Kiri 1970 verboten. Wenige Monate später erschien es unter dem Namen Charlie Hebdo.

■ Die Tradition: Charlie Hebdo ist für seine Respekt- und Furchtlosigkeit bekannt. Als die dänische Zeitung Jyllands-Posten mit Mohammed-Karikaturen weltweite Proteste von Muslimen auslöste, druckte das französische Blatt die Zeichnungen nach.

■ Immer wieder Ärger: 2011 wurde die Redaktion bei einem Brandanschlag zerstört, nachdem eine Ausgabe unter dem Namen „Sharia Hebdo“ erschien. Als fiktiven Chefredakteur hatten die Autoren den Propheten Mohammed angegeben. 2012 veröffentlichte das Blatt inmitten der Aufregung über einen islamfeindlichen Film weitere Mohammed-Zeichnungen. Die Karikaturen stellten Mohammed nackt, in erniedrigenden oder pornografischen Posen dar. Die Regierung verteidigte die Redefreiheit, warf Charlie Hebdo jedoch vor, Konflikte zu schüren.

■ Auch der Papst: Der Islam ist aber nicht das einzige Ziel der Satire. Frühere Titelblätter zeigten unter anderem den emeritierten Papst Benedikt XVI. in inniger Umarmung mit einer Vatikanwache, den Expräsidenten Nicolas Sarkozy als kranken Vampir und einen orthodoxen Juden, der einen Nazi-Soldaten küsst.

■ Klagen hilft nicht: 2007 verklagten zwei französische Organisationen und die von Saudi-Arabien geförderte Islamische Weltliga die Publikation wegen Rassismus. Die Autoren wurden unter Berufung auf die Meinungsfreiheit und die Trennung von Staat und Kirche freigesprochen. (dpa, reuters)

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