: Baggern für Friedrichskoog
HAFEN-ZUKUNFT
In Saal 6 des Schleswiger Verwaltungsgerichts könnte sich am Dienstag die Zukunft des „Landeshafens Friedrichskoog“ entscheiden. Nicht nur die Gemeinde hat gegen die verfügte Schließung des Traditionshafens geklagt, auch zehn Einwohner ziehen juristisch gegen das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium zu Felde. Für sie ist der Hafen nicht nur touristisch von Bedeutung, sondern auch als Heimat von immerhin noch 24 Krabbenkuttern.
Seit vier Jahren kämpfen die Friedrichsköger um ihren Hafen. Dem Land sind dessen Unterhaltungskosten zu hoch, 800.000 Euro jährlich. Ein großer Kostenfaktor ist dabei der Betrieb des Sperrwerks, 300.000 Euro kostet das Ausbaggern des stetig versandenden Hafenpriels jedes Jahr. Solange Friedrichskoog aber ein „Landeshafen“ ist, muss das Land das alles leisten – als kommunaler Hafen hätte Friedrichskoog keinerlei finanzielle Überlebenschancen.
Fällt das Sperrwerk weg, braucht der Ort aber mindestens ein Schöpfwerk, andernfalls ist die Entwässerung der Gemeindefläche nicht sichergestellt, insbesondere in trockenen Sommern würde das Wasser im Hafenbecken zu faulen beginnen. Doch sobald der Bau eines Schöpfwerks beginnt, ist der Hafen nicht mehr befahrbar. Eine schwierige Gemengelage – die nun Bernd Voss, als Vorsitzender des Fischervereins der oberste Krabbenkutter-Lobbyist vor Ort, mit einem neuen Vorschlag aufmischt: Er schlägt eine Verlegung der Hafenzufahrt vor, angepasst an die Strömung. Das teure Baggern würde dadurch überflüssig.
Das Land Schleswig-Holstein misst diesem Vorschlag allerdings wenig Bedeutung bei: Vor wenigen Wochen hat Kiel den Sofortvollzug der Hafenschließung angeordnet. Das klingt nach Ende der Debatte – sollten nun in Schleswig die Karten nicht wieder neu gemischt werden. HB