Partymeile wird ausgedehnt

PLÄNE FÜR DAS MYFEST

Das Myfest existiert weiter. Aber so, wie es 2015 war, wird es nicht bleiben. Das ist die Formel, auf die sich Monika Herrmann, grüne Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg und die Myfest-Crew am Donnerstag verständigt haben.

Das Myfest ist zu einem Massenevent geworden. 40.000 Menschen drängelten sich Freitag vor einer Woche auf der Partymeile rund um die Oranienstraße. Streckenweise gab es weder Vor noch Zurück. Wer mal in einer Menschenmenge eingeklemmt war, weiß, wie schweißtreibend das sein kann. Automatisch stellt sich die Frage, was passieren würde, wenn auf einmal Panik ausbricht und die Leute anfangen zu rennen. Darum war es richtig, dass Herrmann das Fest in seiner jetzigen Form in Frage infrage gestellt hat – aus Sicherheitsgründen, weil es einfach zu gefährlich ist.

Prompt schlug sich Empörung Bahn. Manche Reaktionen ließen befürchten, dass nun wieder eine von diesen typischen Kreuzberger endlos Debatten losgeht. Das Myfest war 2003 zur Befriedung der Krawalle aus der Taufe gehoben worden. Ob Frau Herrmann möchte, dass Kreuzberg wieder brennt, fragte einer polemisch. Merkwürdigerweise sagte niemand, dass das Fest für die Anwohner zu einem wirtschaftlichen Faktor geworden ist, und man es auch deshalb nicht missen möchte.

Nun ist es klar: Keiner will das Myfest beenden. Die Tendenz geht vielmehr in die Richtung, die Partymeile offiziell bis zum Görlitzer Park auszudehnen. Günstigere Standorte für Bühnen und Essensstände sollen gefunden werden, als die derzeitigen engen Straßenschluchten, in denen sich die Leute fast tottrampeln. Um die Details kümmern sich Arbeitsgruppen.

Und jetzt bitte Schluss mit der hysterischen Debatte. Kreuzberg hat andere Probleme.

PLUTONIA PLARRE