: Träger des Rosa Winkels: schwule Opfer
An dieser Stelle sollte eigentlich die Erinnerung eines überlebenden Homosexuellen stehen – aber es ist keiner mehr bekannt. Stattdessen schreibt ein Autor der taz.
Nicht alle Verfolgte des Nationalsozialismus galten nach dem 8. Mai 1945 in Deutschland als moralisch gleich: Auch Linke – Kommunisten wie Sozialdemokraten – erkannten die schwulen Opfer nicht an und diskriminierten sie als „Hinterlader“ oder „175er“.
10.000 bis 15.000 schwule Männer trugen in KZs den Rosa Winkel, das Stigma in der klassischen Farbe der Entmännlichung. Der von den Nazis wesentlich verschäfte Paragraf 175 galt gar bis 1969; ausdrücklich gewünscht von der Regierung unter Kanzler Konrad Adenauer (CDU). Das Bundesverfassungsgericht sprach schwulen Opfern der Nazis eine Entschädigung ab – deren Torturen seien nicht spezifisch NS-bewirkt.
Erst in den frühen nuller Jahren erkannte der Bundestag schwule Männer als NS-Opfer an. Ein Denkmal am Rande des Tiergartens in Berlin würdigt sie. Eine Rehabilitierung der Opfer des Paragrafen 175 von 1945 bis 1969 steht dagegen noch aus. JAN FEDDERSEN