Grüne Zone geplant

JEMEN Bodentruppen der Militärkoalition wollen offenbar einen Sitz für die Regierung etablieren

ADEN/SANAA/BERLIN afp/ap/taz | Die arabische Militärkoalition unter der Führung Saudi-Arabiens hat nach dem Eintreffen einer Gruppe von Soldaten in Aden im Süden des Landes offenbar eine zweite Gruppe von Bodentruppen in die Stadt im Süden des Landes losgeschickt. Dies gaben Vertreter der jemenitischen Behörden und der oppositionellen Huthi-Miliz bekannt. Die Bodentruppen sollen die Volkskomitees unterstützen, die an der Seite der jemenitischen Regierungstruppen gegen die Rebellen kämpfen, sagte ein Vertreter der Komitees.

Jemenitische Militärvertreter berichteten zudem, dass die Bodentruppen auch ein Gebiet für eine „grüne Zone“ ermitteln sollen, in der der nach Saudi-Arabien geflohene Präsident Aded Rabbo Mansur Hadi und seine Regierung ihre Geschäfte wieder aufnehmen können. Eine „grüne Zone“ richteten die USA nach dem Krieg von 2003 auch in der irakischen Hauptstadt Bagdad ein. Dort befinden sich bis heute die Regierungsgebäude sowie die US-Botschaft.

Saudi-Arabiens wichtiger Bündnispartner Ägypten erklärte am Sonntagabend erstmals, dass man Truppen in der Golf-Region und am Roten Meer eingesetzt habe. Kairo gilt als Kraft, die sich wahrscheinlich an einer Bodenoffensive im Jemen beteiligen würde. Die politische Führung des Landes habe sich für eine Entsendung ägyptischer Truppen zu „Kampfeinsätzen“ für drei Monate entschieden, erklärte der Nationale Verteidigungsrat in Kairo.

Saudi-Arabien kommentierte die Ankunft der Bodentruppen zunächst nicht. Allerdings haben ranghohe Militärbeamte sowie Sicherheitskreise wiederholt gesagt, dass den Luftangriffen eine Bodenoffensive folgen werde, sobald die militärische Kapazität der Huthis und ihrer Alliierten beeinträchtigt sei. B.S.