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Archiv-Artikel

2. Auszug aus "Die Schutzbefohlenenen" von Elfriede Jelinek

ALLE: Hunderttausende kommen, die sind ja alle schon da, sind angekommen, wenn auch noch nicht hier, aber die können kommen, die kommen vielleicht alle, das ist erwünscht, zumindest von ihnen, kommen Sie alle, bitte, kommen Sie her, lasset die Kindlein zu mir kommen!, Hunderttausende, bitte kommen!

SEBASTIAN: Notfalls ins Meer, dort ist ja noch Platz, jede Menge, da gehen viele rein,

DANIEL: lasset die Kleinen zu mir kommen, spricht das Meer, das selbst schon groß ist,

FELIX: ein offenes Entgegen, wenn auch kein Entgegenkommen.

DANIEL / FELIX / SEBASTIAN / ERNEST: Das Kommen durchmißt jetzt den Raum zum Entgegenkommen, und dort treffen sie sich, jetzt bleiben sie stehn, die Dinge, als ein zusammengeklebtes, zusammengekleistertes Ding, ein einziger Menschenklotz, im Wasser, die groben Keile für ihn haben wir uns schon gekauft; sie kommen derzeit noch, sie kommen in hellen Scharen, nein, in dunklen, sie kommen in Maßen, nein, in Massen, noch zähmt sie Furcht, doch für die Zukunft können wir nicht garantieren, daß die kommen, denn hier beruht alles, hier stehts, hier gehts, beruht alles auf Teilnahme, lebt vom Mitreden, Mitmachen, Mitgestalten, Mitentscheiden und Mitverantworten. Und dafür sind viele mehr als wenige, viel mehr sind viele als wenige, das ist wohl klar.

■ Die beiden Textkästen sind Auszüge aus „Die Schutzbefohlenen“ von Elfriede Jelinek, Fassung von Nicolas Stemann. Copyright (c) Elfriede Jelinek, 2013. Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag. Der vollständige Text ist nachzulesen auf: www.elfriedejelinek.com