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Archiv-Artikel

Greenpeace: Ölförderung versaut Nordsee

UMWELT Vor 20 Jahren verhinderte der öffentliche Druck das Versenken der Ölplattform „Brent Spar“. Nach wie vor landeten aber Tausende Tonnen Öl und Chemie im Meer

Die Umweltorganisation Greenpeace hat härtere Strafen gegen Ölunternehmen für die Verschmutzung der Nordsee gefordert. Jährlich gelangten fast 8.300 Tonnen Öl durch die Ölförderung in die Nordsee, teilte Greenpeace mit. Zudem gebe es jedes Jahr auf den Plattformen Hunderte Unfälle mit Öl und Chemikalien. Die zahlreichen Anlagen auf See würden kaum kontrolliert. Stattdessen seien die Betreiber angehalten, Unfälle selbst zu melden. Offiziell gebe es mehrere Hundert Unfälle pro Jahr. Doch nur wenige Dutzend hätten geringe Strafen von bis zu 30.000 Euro zur Folge.

Christian Bussau und Jörg Feddern von Greenpeace forderten strengere Strafen und häufigere Kontrollen der rund 750 Anlagen der Energieversorger in der Nordsee. Die erlaubten Schadstoffeinleitungen müssten schrittweise auf Null gesenkt werden.

Die 8.300 Tonnen Öl stammen aus dem sogenannten Produktionswasser der Ölbohrungen. Dieses ölhaltige Wasser entsteht bei der alltäglichen Förderung. Dazu komme Ballastwasser, erläuterte Feddern: Meerwasser werde in die Ballasttanks der Plattformen gepumpt, wenn das Öl dort abtransportiert wird. Wird neues Öl gefördert, gelangt das ölverschmutzte Ballastwasser ins Meer.

Dazu kämen die Unfälle. 2012 ereigneten sich 425 im Bereich des sogenannten OSPAR-Abkommens (Oslo-Paris-Übereinkunft) von 16 Staaten einschließlich der EU. Dabei flossen 121 Tonnen Öl ins Meer. „Das hört sich erstmal nicht viel an“, sagte Bussau. Er erinnerte aber an die Havarie des Schiffes „Pallas“ 1998 vor Amrum. 100 Tonnen Öl flossen ins Meer. „Dabei starben aber 16.000 Seevögel“, sagte Bussau.

Vor 20 Jahren hatte Greenpeace mit einer Kampagne verhindert dass die Bohrplattform „Brent Spar“ im Meer versenkt wurde. Das wäre ein Präzedenzfall gewesen, den die Umweltschützer unbedingt verhindern wollten. Drei Jahre danach beschlossen die OSPAR-Vertragsstaaten ein generelles Versenkungsverbot für Ölplattformen im Nordatlantik. Seitdem seien 56 ausgediente Plattformen umweltgerecht an Land entsorgt worden, sagte Bussau.  (dpa)