piwik no script img

Archiv-Artikel

Keine deutschen Panzer im KZ

HOLOCAUST Jüdische Gemeinschaft kritisiert Verlegung eines Bundeswehr-Bataillons in Ex-Briten-Kaserne in Bergen-Belsen

Die Pläne zur Verlegung eines deutschen Panzerbataillons in eine Kaserne in Bergen-Belsen stößt auf Kritik der jüdischen Gemeinschaft. Um der historischen Bedeutung der Kaserne gerecht zu werden, könne die Bundeswehr statt der Stationierung von Kampftruppen lieber ein historisches Schulungszentrum einrichten, sagte der juristische Berater des Jüdischen Weltkongresses, Menachem Rosensaft, der Deutschen Presse-Agentur. Die Kaserne wird demnächst von der britischen Armee geräumt. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs gehörte sie zum Konzentrationslager.

Wenn jeder deutsche Soldat dort künftig ein bis zwei Wochen Schulung in Genozidfragen und Geschichte erhalte, könne dies gewährleisten, dass die Präsenz der Bundeswehr in Bergen-Belsen nicht problematisch werde. Für das Panzerbataillon gebe es sicher auf einem anderen Kasernengelände Platz.

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte Ende Februar ankündigt, dass ein Panzerbataillon in die Kaserne unweit der Massengräber des KZ einrücken soll. Bis zum Sommer zieht die dort seit fast 70 Jahren stationierte britische Panzerbrigade ab.

Die ursprüngliche Panzerschule der Wehrmacht war in den letzten Wochen des Krieges mit Häftlingen des überquellenden Konzentrationslagers Bergen-Belsen gefüllt worden. Nach der Befreiung diente die in Bergen-Hohne umbenannte Kaserne bis 1950 als sogenanntes „Displaced Persons Camp“ und wurde für bis zu 20.000 Holocaust-Überlebende zum Startpunkt eines neuen Lebens in Israel.  (dpa)