Die taz ist zwei Millimeter dick

Neue CD-ROM mit Zugang zum Archiv ist da – macht 5.220 tazzen

Vornehm umgeht Ralf Klever die Frage, wie viele Tafeln Schokolade ihn die Entwicklung des neuen CD-ROM-Archivs gekostet hat: „Ich steige jetzt aber nicht auf die Waage.“ Ralf Klever ist der „Erfinder“ der taz-CD-ROM mit direkter Anbindung an das taz-Online-Archiv. Das taz-Programmiergenie schaffte es, nunmehr 17 Jahre taz – von September 1986 bis September 2003, dazu über 8 Jahre Le Monde diplomatique und ganze 2.566 TOM-Comics – auf die CD-ROM zu bringen.

Genauer gesagt sind es zwei CD-ROMs. „Ich glaube, dass es keine vergleichbare Lösung gibt, die so viele Daten auf einer CD suchbar speichern kann“, sagt Ralf Klever. Die meisten anderen Zeitungen böten ihren Lesern Jahres-CDs an – also ein Jahrgang pro Scheibe.

Vor gut einem Jahr ist die neue taz-CD-ROM mit digitaz-Zugang erstmals erschienen. Die Bilanz: „Ein voller Erfolg“, sagt taz-Geschäftsführer Andreas Bull. Die ersten beiden Auflagen – insgesamt 3.000 Stück – wurden verkauft. Mit der neuen Scheibe lasse sich nach einer jahrelangen, teuren Entwicklungsphase nun das Geld verdienen, das die taz dringend brauche, so Andreas Bull. Obgleich 50 Euro für 17 Jahre taz ein moderater Preis ist: Die FAZ-CD-ROM nur für das Jahr 2002 kostet stolze 895 Euro.

Mit dem Update sei das Herumfeilen am Archiv aber noch nicht beendet, sagt Andreas Bull. Der nächste Schritt: Mit dem Archiv-Log-in soll der Zugriff auf ganze taz-Seiten im PDF-Format ermöglicht werden, was aus rechtlichen Gründen noch nicht geht: „Wir arbeiten daran“, sagt Bull.

Zur CD-ROM gibt es wieder eine Zugangsberechtigung zum Online-Archiv, und zwar bis zum 31. Dezember 2004. Eine Suche auf der CD-ROM lässt sich nach wie vor mit einer Online-Suche kombinieren – um eine Recherche aktuell zu halten. Immerhin kommen mit jeder neuen taz rund 206 Artikel zum Archiv hinzu. „Die neue taz-CD-ROM gehört also unter den Weihnachtsbaum“, sagt Andreas Bull.

Der Suchbegriff „Kohl“ ergibt zum Beispiel 17.268 Treffer. Der Treffer mit der Nummer 10 trägt den Titel „Linke wird es immer geben“: Das legendäre Kohl-Interview von Bild-Chef Kai Diekmann und alle anderen Artikel der „Feindes-taz“ vom 27. September haben es noch auf die CD-ROM geschafft. Das Suchwort „Bush“ wird 8.739-mal gefunden. Einer dieser Treffer: die leere Seite 1 mit dem Titel „Bushs historische Rede“ vom Mai 2002 zum „Nachlesen“.

17 Jahre und einen Monat taz: Das sind, um genau zu sein, 5.220 taz-Ausgaben, 87.3279 Artikel und 1.803.264.217 Buchstaben. Und nur ganz nebenbei: Die Scheiben sind jeweils 1 Millimeter flach. Zusammen also 2. Alle 5.220 Ausgaben in der Printversion übereinander gelegt, ergibt grob überschlagen einen 620 Kilogramm schweren und 26,5 Meter hohen Papierturm. Zum Vergleich: Das Brandenburger Tor ist – inclusive Quadriga – 25 Meter hoch.

Die CD-ROM plus Zugang zum Online-Archiv bis 31. Dezember 2004 gibt es für 50 Euro. Die CD benötigt nichts weiter als einen PC und für die Online-Suche einen Internet-Zugang. Und: Sie läuft auf Linux- (x86) oder Mac-Rechnern (OS-X) genauso wie auf einem Windows-Rechner (ab ’98).

THILO SCHMIDT

Bestellen kann man die CD-ROM per Telefon (0 30) 2 59 02-1 38, per Fax (0 30) 2 59 02-6 80 und im Internet unter www.taz.de. Schriftlich: taz, Stichwort CD-ROM, Postfach 61 02 29, 10923 Berlin