: Kälte bringt Nordamerika zum Stillstand
WETTER Heftige Schneefälle und arktische Temperaturen lassen das öffentliche Leben in weiten Teilen der USA und Kanadas erstarren. Die Behörden raten den Einwohnern, ihr Haus nicht zu verlassen
CHICAGO dpa/afp | Heftige Schneefälle, klirrende Kälte und eisige Winde haben das öffentliche Leben in großen Teilen Nordamerikas erstarren lassen. Vom Mittleren Westen bis zur Ostküste der USA rechneten Meteorologen damit, dass die Temperaturen in einigen Regionen auf die tiefsten Stände seit etwa 20 Jahren sinken könnten. Im Mittleren Westen und Nordosten des Landes legten Schnee und Eis das öffentliche Leben weitgehend lahm: Schulen blieben geschlossen, Tausende Flüge wurden gestrichen.
Der Nationale Wetterdienst warnte vor „lebensbedrohlichen“ Bedingungen, die zu Unterkühlungen und Frostbeulen führen könnten. Die Behörden riefen die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten auf, sich mit Lebensmitteln einzudecken und das Haus nur in Notfällen zu verlassen. Im Bundesstaat Minnesota sollte das Thermometer demnach auf bis zu minus 54 Grad Celsius sinken, in anderen Landesteilen der USA wurden „gefühlte minus 48 Grad“ erwartet. Die klirrende Kälte wird den Angaben zufolge in den kommenden Tagen weite Teile des Landes östlich der Rocky Mountains im Griff haben. Die eisigen Winde würden bis zur mexikanischen Grenze in Texas und sogar im Sonnenstaat Florida zu spüren sein, erklärten amerikanische Meteorologen.
Auch den Luftverkehr wirbelten Schnee und Eis heftig durcheinander. Bereits am Montag mussten mehr als 3.200 Flüge gestrichen werden. Besonders betroffen waren die Flughäfen von Chicago, Indianapolis und Cleveland, wo jeder zweite Flug ausfiel. Schon am Wochenende waren Tausende Flüge gestrichen worden.
Gerade wegen der Tatsache, dass die Polarluft über Landmassen in die USA strömt und nicht über Wasser, seien Kältewellen dort nicht ungewöhnlich, sagt Marcus Beyer vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. „Das kommt schon relativ häufig vor“, sagt Meyer. So traf im vergangenen Jahr ein Blizzard mit Schnee und Eis rund 20 Bundesstaaten. „Allerdings ist die Heftigkeit dieses Kaltluftausbruchs recht außergewöhnlich.“ Das komme so nicht jedes Jahr vor.