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Archiv-Artikel

WO SIND WENIGER GEHIRNZELLEN DRIN – IN EINEM HOOLIGAN ODER IN ALEXANDER DOBRINDTS AUSLÄNDERMAUT? KLEINER TIPP: ES IST EGAL Sorgen und Nöte eines Hooligans

JOSEF WINKLER

Haben Sie schon mal mit einem gewaltbereiten Hooligan zu tun gehabt? Haha, jetzt werden Sie sagen, der Winkler, der Narr, hadert allerweil damit, dass ihm seine Texte zu lang werden, dabei hätte er sich da oben schon 14 Anschläge sparen können, weil: Warum braucht man vor dem Wort „Hooligan“ noch das Attribut „gewaltbereit“? Das ist ja, wie wenn man schreiben würde „Wasserfisch“ oder „Alexander Dobrindts kretinoides Ausländermautkonzept“. Eben. Liest man so auch nie. Weil es einfach reicht, „Alexander Dobrindts Ausländermautkonzept“ zu schreiben, und jeder weiß, was los ist. Quasi weißer Schimmel.

Ein Hooligan definiert sich über seine Gewalttätigkeit. Wenn Sie einen treffen, der sagt, er ist ein Hooligan, aber hat kein’ Bock auf Gewalt und so, dann ist der kein Hooligan. Fragen Sie noch mal nach; wenn er Ihnen dann einen Halswirbel bricht oder ihr Auto anzündet, dann doch. Ein Hooligan neigt zur Gewalt, so wie ein Fußballspieler zum Fußballspielen, oder, noch mal der griffigere Vergleich: wie das Ausländermautkonzept des durchgetschackerten Politkarrieristen Of Doom Alexander „Do it“ Dobrindt dazu neigt, sich Personen mit halbwegs intakten kognitiven Fähigkeiten als derart grotesk peinliches, nach Männerpisse und Angstschiss dämpfelndes Märzhasen-Ballaballa-Kleinhirnimplosions-Volldeppenballett darzustellen, dass man sich zwischendurch Wasser oder besser gleich drei Halbe ins Gesicht hauen muss, um zu kapieren – und immer wieder neu damit klarzukommen –, dass man sich mit diesem Kehricht und den Leuten, die ihn über das Land gebracht haben und diskutieren, als sei er etwas, das nicht aus der erbärmlichsten verantwortungslosen Dummheit geboren, sondern seriöser Auseinandersetzung würdig ist, dass man sich mit all dem in diesem Dasein tatsächlich ein und dieselbe Realitätsebene teilt. Und wer ist wieder schuld? Wir Bayern. Aber ach.

Ich wage allerdings zu mutmaßen, dass „bei uns“ keine, hüstel, Demonstration von 5.000 Hooligans und Neonazis genehmigt worden wäre. Und wenn doch, dann hätte unser Innenminister nach erfolgter Randale auf jeden Fall darauf hingewiesen, dass auch der Extremismus von links nicht verharmlost werden darf! Was soll das eigentlich sein: „Hooligans gegen Salafisten“? Man hatte nie darüber nachgedacht, wie diese beiden Arschkrampen-Subgenres stimmig zusammengeführt werden könnten. „Hooligans gegen Salafisten“, das klingt ja bescheuerter als „Alien vs. Predator“, und DA hat man sich schon gefragt, warum so was erlaubt ist.

DIE FÜNFTAGEVORSCHAU | KOLUMNE@TAZ.DE

DienstagJacinta NandiDie gute Ausländerin

MittwochMatthias LohreKonservativ

DonnerstagMargarete StokowskiLuft und Liebe

FreitagJürn KruseFernsehen

SonntagAnja MaierZumutung

Wobei, natürlich: das Demonstrationsrecht. Und wenn so ein Hooligan sich sorgt darüber, wo diese Gesellschaft, der er am liebsten das kollektive Jochbein eintreten würde, hinsteuert, dann muss er diese Nöte auch zum Ausdruck bringen dürfen. Gut, wenn ich die Gesellschaft wäre, würde ich so eine rare Zusammenkunft nutzen und das Demonstrationsrecht insofern missbrauchen, da mal im großen Stil … äh, die Personalien aufzunehmen. Nein, wo denken Sie hin? Man ist ja nur ein kleiner, gewaltfantasiebereiter Kolumnist.