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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

„Finde den Fehler“

■ betr.: „Die Macht der letzten Chance“, taz vom 13. 4. 15

„Stimmen von Frauen, Linken und Minderheiten […] allein werden nicht reichen“, schreibt Rieke Havertz über einen möglichen Sieg der US-amerikanischen Demokraten, sondern es brauche auch die „Mitte der Gesellschaft, die Wechselwähler sowie die Jüngeren“. „Finde den Fehler!“, kann ich da nur entgegnen. Es gibt Grenzen der verzeihbaren Flüchtigkeitsfehler. Und die Annahme, männlich und weiß sei tatsächlich die „Mitte der Gesellschaft“ und nicht eine wirkmächtige Konstruktion davon, gehört dazu. Mit etwas mehr Aufmerksamkeit ließe sich dann die aktive Wahlbevölkerung betrachten. Und untersuchen, ob z.B. bei der Obama-Kandidatur mehr schwarze Menschen zur Wahl gegangen sind, ob also Kandidat_innen aus der Gruppe „Frauen und andere Minderheiten“ auch neue Wähler_innen mobilisieren. ULRIKE MÜLLER, Berlin

Zwei Fehler

■ betr.: „verboten“, taz vom 15. 4. 15

„Verboten“ nennt in der Mittwoch-taz, bezogen auf Günter Grass, zwei Fehler, die die Facebook-Generation heute nicht mehr machen kann:

1.: In die SS eintreten und

2.: 60 Jahre unerkannt bleiben.

Setzt doch statt SS einfach mal IS ein, dann sieht die Sache schon ganz anders aus! Mehr Informationen zu haben (Facebook) heißt ja noch lange nicht, die richtigen Intentionen zu entwickeln und die besseren Entscheidungen zu treffen. Leider.

DAGMAR DORSTEN, Berlin

Roter Abdruck

■ betr.: „Mir fehlt die Hand am Arsch“, taz vom 17. 4. 15

Schlecht informiert, dieser auf Latein schwadronierende Herr Doktor Franz. Arschgrapschen führt gemeinhin nicht zur Ehe, sondern zu einem roten Abdruck in Form einer Hand auf aufgeblasener Backe, der dem Typus käsig-langweiliger Arschgrapscher dann zu ein bisschen Farbe im Gesicht verhilft. Wahrscheinlich provoziert er solche Handlungen (ganz unbewusst) deswegen auch, es nimmt ihn ja sonst keine wahr.

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Grüner Wortbruch

■ betr.: „Der Airport expandiert“, taz vom 17. 4. 15

Der erneut eingetretene grüne Wortbruch wird auch nicht besser, wenn die Grünen behaupten, dass die Weichenstellung für den Flughafenausbau schon vor den grünen Regierungsbeteiligungen zustande gekommen sei. Es waren Grüne, die in der SPD-Grünen-Regierung, als der hessische Ministerpräsident Eichel die verlogene, weil nicht ergebnisoffene Mediation zum Flughafenausbau eingephast hat, nicht dagegen vorgingen. Frankfurter Grüne haben mit der CDU den Koalitionsvertrag mit der Stillschweigeklausel zum Flughafenausbau geschlossen. Die Frankfurter Grünen-Stadtverordneten haben dann zugesehen und stillgehalten, als ihre Koalitionspartnerin, die CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth, ihr Veto gegen das Frankfurter Stadtparlament eingelegt hat und damit verhinderte, dass Fraport wenigstens für den Fluglärmschutz an Schulen und Kindergärten bezahlen muss. Es war der grüne Bürgermeister Olaf Cunitz, der in vorauseilendem Gehorsam Fraport die Baugenehmigung für das Terminal 3 erteilt hat, obwohl die verkehrliche Erschließung nicht gesichert ist. Es waren die Grünen, die die Ausweitung des Nachtflugverbots von 22 bis 6 Uhr im Wahlkampf versprochen haben und sich dies für eine Regierungsbeteiligung von der CDU abhandeln ließen. Es war Tarek Al-Wazir, der dem Wähler versprochen hat, dass es mit ihm kein Terminal 3 gäbe.

Deshalb gilt für die anstehenden hessischen Kommunalwahlen: Grün wählen ist möglich, aber sinnlos!

FRIEDHILDE SCHOLL, Frankfurt