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Archiv-Artikel

5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

LEKTIONEN

1. EU-Kommission ist neben der Spur

Meint wenigstens Google-Vize Amit Singhal. Nach fünf Jahren zaghafter Regulierungsversuche hat Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ein Verfahren gegen die Suchmaschine eingeleitet. Der Vorwurf: Google missbrauche seine Marktmacht und bevorzuge in Trefferlisten eigene kommerzielle Dienste. Es droht eine Milliardenstrafe. Die Suchmaschine hat reagiert wie auf eine Majestätsbeleidigung. Die EU-Kommission „neben der Spur“? Ausnahmsweise nicht!

2. Edward Snowden besucht das Weiße Haus

Apropos Google. Das war der schönste Hack der Woche: Auf der Karte von Google Maps tauchte auf einmal der Eintrag „Edwards Snow Den“ direkt dort auf, wo Barack Obama seine Amtsräume in Washington hat. Eigentlich steht der Eintrag für einen Snowboardershop. Ein Hacker überlistete die Google-Software und verschob ihn. Snowden sitzt noch in Russland.3. Frauen bringen Chinas Führung in Schwierigkeiten

Protest, der aus den Rastern fällt, sorgt oft für große Irritationen. Wie Flyer gegen sexuelle Belästigung oder Hinweise auf den Mangel öffentlicher Frauentoiletten. Über vier Wochen saßen fünf Feministinnen, die mit ihren kreativen Aktionen aufgefallen waren, deshalb in China im Knast ein. Diese Woche kamen sie frei. Warum? Frauenrechte haben in der Volksrepublik offiziell zwar einen hohen Stellenwert. China wird offiziell aber nur von Männern geführt.4. Hillary kann Präsidentin

Hillary Clinton wollte 2008 schon mal US-Präsidentin werden. Da gab sie sich aggressiv und widerborstig, versuchte ihren innerparteilichen Gegner immer wieder aus der Reserve zu locken. Der Slogan „No Drama Obama“ verfing nicht. Hillary hat gelernt. In der Videobotschaft für ihre neue Kandidatur verbreitet sie langweilig präsidialen Optimismus. In 18 Monaten wird gewählt.

5. Willkommenskultur ist nicht nur Theorie

Zum Schluss noch gute Nachrichten: Das Engagement für Flüchtlinge wächst, wie eine Studie des Berliner Instituts für empirische Migrationsforschung ergeben hat. Die Zahl der Ehrenamtlichen sei in den vergangenen drei Jahren um 70 Prozent gestiegen, heißt es dort. Nach dem Brand im Flüchtlingsheim von Tröglitz hat der Blogger Christian Brandes außerdem eine Geldsammelaktion gestartet, um Flüchtlinge im nächstgelegenen Hotel einquartieren zu können. Es hat fünf Sterne. Und zum Auftritt des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders bei Pegida in Dresden kamen nur ein paar Tausend Menschen. Die Veranstalter hatten 30.000 Teilnehmer angemeldet.

JÖRN KABISCH