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Archiv-Artikel

porträt Die Waldaufräumerin

Von PS

Nein, hauptamtliche Waldaufräumerin will sie nicht werden. Denn dass das ähnlich frustrierend wie Unkrautjäten ist, weiß Stefanie Just sehr gut. Trotzdem hat sie während des vergangenen Jahres viel Zeit damit verbracht, die Wälder ihrer baden-württembergischen Heimatstadt aufzuräumen. 112 Stunden lang haben sie und ihre beiden Mitstreiterinnen an Radwegen Müll aufgesammelt und damit gestern prompt den ersten Preis des Umweltwettbewerbs „Triologisch! Entdecken, motzen, besser machen“ gewonnen.

30 in der BUND-Jugend organisierte SchülerInnen waren hierfür an Silvester und Neujahr nach Altenau-Torfhaus im Harz eingeladen – um Ideen zu tauschen, Preise zu gewinnen und sich als Zukunftsscouts auszeichnen zu lassen. Zwischen elf und 15 sind die Jugendlichen, die sich geschädigter Natur annehmen und Lösungen anbieten sollten. Oder zumindest Wege dorthin: „Wir haben – mit Müllsäcken bekleidet – eine kleine Demonstration auf dem Marktplatz veranstaltet, um den Leuten zu zeigen, wie lange es dauert, bis Zivilisationsmüll verwest“, erzählt Stefanie Just.

Sie haben Flyer verteilt und Unterschriften gesammelt – und dabei erlebt, was eigentlich zu erwarten war: „Die Erwachsenen – vor allem ältere – interessierten sich und fanden unsere Aktion gut. Die Jugendlichen sind schnell weitergegangen.“ Genau jene also, die mutmaßlich einen Großteils des Mülls produzieren. „An die kommt man schwer ran“, sagt Just.

Deshalb ist ihre Müllsammeltruppe für den pädagogischen Teil auch vorsichtshalber in eine Grundschule gegangen. Denn die Drittklässler, „die machen noch richtig gut mit. Die waren sehr begeistert und sind einen Tag lang mit uns Müll sammeln gegangen. Das hat sie schon beeindruckt.“

Nicht einhellig beeindruckt sind Stefanie Justs Freunde. „Einige haben gleich mitgemacht“, erzählt sie. „Und die anderen sagen lieber nichts. Sie wissen ja, wie wichtig mir Umweltschutz ist und dass ich was erreichen will.“

Zum Beispiel im nächsten Jahr. Da will sie wieder am Umweltwettbewerb teilnehmen und möglichst siegen. Womit, ist noch nicht klar. „Vielleicht mit einer Aktion zum Klimaschutz.“ PS