Einblick (224)

Birgit Szepanski, Bildende Künstlerin/Galerieassistentin

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Birgit Szepanski: Beeindruckt haben mich: die preziösen s/w-Fotografiecollagen von Claude Cahun in der Galerie Berinson; die Verdopplung des Seeufers im Wasser und die grau-schwarze Tiefe der Spiegelung in der s/w-Fotografie „Night“ von Jeff Wall im Deutsche Guggenheim; Kreismuster auf Papier, mit der Hand gezogen, im Atelier eines befreundeten Künstlers.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Der achtstimmige Chor im Theaterstück „Anatomie Titus Fall of Rome, ein Shakespearekommentar von Heiner Müller“ (Regie Dimiter Gotscheff), der ankündigt, zu einer Stimme des Erzählens wird, in die Inszenierung/Bühne langsam hineinwandert und die Darstellung eröffnet.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich zurzeit durch den Alltag? Der Roman „Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury, der eine seltsam stille Bildsprache entwickelt – eine surreale und poetische Ästhetik des Verfalls.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude? Das Entlanggehen an der Prinzenallee in Wedding, wie die Schaufensterauslagen sich geringfügig verändern, die Tageszeiten die Straße in unterschiedliches Licht setzen. Dass dort die Besucher meiner aktuellen Ausstellung länger verweilen – entgegen dem Tempo des Kunstpublikums in Mitte.