: Totes Baby: Ermittlungen bisher ergebnislos
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat noch keine Hinweise auf die Eltern des Säuglings, der am Mittwoch tot vor einer Babyklappe gefunden wurde. Ermittelt wird gegen Unbekannt. Ob die Klappe zu öffnen war, ist noch immer ungeklärt
Auch zwei Tage nach dem Fund eines toten Babys in Hannover hat die Staatsanwaltschaft keine Erkenntnisse, ob die Babyklappe, vor der das Kind abgelegt worden war, defekt oder funktionstüchtig war. Die Hannoversche Allgemeine Zeitung hatte gestern behauptet, Techniker des Landeskriminalamtes hätten keinen Defekt festgestellt. Das aber wollte Staatsanwältin Kathrin Söffker nicht bestätigen: „Wir warten das Gutachten des Sachverständigen ab.“ Damit wird kommende Woche gerechnet.
Offensichtlich ist aber, dass die Babyklappe sich nicht einfach öffnen lässt: Um ein Kind in das bereitgestellte Wärmebett zu legen, kann nicht einfach ein Fenster zur Seite geschoben werden, wie es etwa bei „Moses Babyfenster“ in Köln der Fall ist. In Hannover gibt es vielmehr eine komplizierte Schließvorrichtung. Außerdem hing über der Klappe ein Schild mit der Aufschrift: „Bitte betätigen Sie die Babyklappe nicht zur Probe!“ Das Wort „nicht“ war rot unterstrichen und auch rot gedruckt – was zu einem Missverständnis bei der verzweifelten Mutter geführt haben könnte.
Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) will jetzt mit den Trägern der Babyklappen im Land über Verbesserungen beraten. „Es gibt vielleicht bei der ein oder anderen Einrichtung noch Verbesserungsbedarf,“ sagte sie gestern der Deutschen Presse-Agentur. Sie halte unter anderem Hinweisschilder in mehreren Sprachen für sinnvoll.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt zurzeit gegen Unbekannt. Staatsanwältin Söffker wies die Behauptung zurück, dass ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen die Mutter eingeleitet worden sei. Das Kind könne auch jemand anderes abgelegt haben, sagte sie. Bislang gebe es noch keine Hinweise darauf, was sich in der Nacht zu Mittwoch vor der Babyklappe des Krankenhauses Friederikenstift abgespielt hat. Es haben sich keine Zeugen gemeldet, die Hinweise geben könnten. Erst wenn sich ein technischer Defekt herausstellen sollte, wird geprüft, inwieweit auch der Träger des Babykörbchens sich strafrechtlich verantworten muss.
Der kleine Junge war am Mittwoch rein zufällig gefunden worden. Geboren war das Kind offenbar an Neujahr. ELKE SPANNER