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Archiv-Artikel

Verbrannte Fördermittel

Eiskunstlauftrainer Steuer beklagt das Niveau der nationalen Paarlaufkonkurrenz

DRESDEN dpa ■ Mit einem Rundumschlag gegen Athleten, Trainer und Funktionäre der Deutschen Eislauf-Union (DEU) hat Trainer Ingo Steuer („IM Torsten“) für einen Eklat zum Abschluss der deutschen Meisterschaften gesorgt. „Die Situation im Paarlaufen macht mich traurig, besonders wenn öffentliche Gelder verbrannt werden“, sagte der Coach der fünfmaligen Titelträger Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy. „Es ist peinlich, wenn ein Paar bei der EM um den Titel kämpft und zwei weitere deutsche um die letzten Plätze.“

Besonders kritisierte Steuer den DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf und den Trainerkollegen Knut Schubert, der die Konkurrenzduos betreut. „Wir haben ein Leistungsprinzip, das ist kein Volkssport. Da muss man die Arschbacken zusammenkneifen“, so der Chemnitzer. Eine Punktzahl von 150 müsse der Anspruch sein, sonst sollte kein Gespann international auftreten. Die Vizemeister Mari-Doris Vartmann/Florian Just (136,71) und die Dritten Jekatarina Wasiljewa/Daniel Wende (113,54) waren deutlich davon entfernt. Zum Vergleich: Sawtschenko/Szolkowy erhielten 214,67 Punkte und gelten als haushohe Favoriten auf ihr zweites EM-Gold in zwei Wochen in Zagreb.

„Von einem Punktelimit halte ich gar nichts“, sagte DEU-Vizepräsident Johannes Wehr, der zum Wochenanfang nach den dürftigen Leistungen mit den Präsidiumskollegen diskutieren wird, ob alle drei Startplätze bei der EM genutzt werden. Trainer Schubert stufte Steuers Pauschalkritik als „niveaulos“ ein: „Das macht man nicht, wenn die Sportler danebensitzen.“ Er muss aber damit rechnen, dass er nur die Vizemeister nach Kroatien begleiten wird.

Besonders prekär ist die Kritik Steuers an der Verschwendung öffentlicher Zuwendungen an die Konkurrenten. Drei der vier Läufer sind seit Jahren bei der Sportförderkompanie der Bundeswehr. Wegen Steuers Stasi-Vergangenheit hat das Bundesinnenministerium jegliche staatliche Unterstützung des 41-Jährigen untersagt. Sein Schützling Szolkowy musste die Bundeswehr sogar verlassen, weil er nicht auf den Exweltmeister als Betreuer verzichten wollte.