: Stadtfest statt Breminale
Aus drei mach eins: Wenn es nach der Bremen Marketing Gesellschaft geht, sollen ab nächstem Jahr Breminale, Viertelfest und Wallfest gleichzeitig stattfinden – als „Breminale“. Gründe dafür fehlen
Von Eiken Bruhn
Für helle Aufregung sorgen die Gedankenspiele des Kulturressorts, die Openair-Festivals Breminale, Wallfest und Viertelfest zusammenzulegen und „Breminale“ zu nennen. „Das geht einfach nicht“, sagte gestern der Breminale-Chef Harald Siegel. Dafür seien Konzepte und Publikum der drei Sommer-Veranstaltungen zu unterschiedlich. „Aufs Wallfest gehen keine Leute, die sich ein paar Meter weiter an der Weser Hip-Hop anhören wollen“, so Siegel. Und während das Viertelfest in erster Linie das Viertel und seine Geschäfte bekannt machen soll, richte sich die Breminale an Kulturinteressierte.
Auch einen Spareffekt kann Siegel nicht erkennen. Bands und Reinigung müssten trotzdem bezahlt werden. Außerdem würden Einnahmen durch Gastronomie wegbrechen, weil sich die Besucher dann auf die drei Orte Ostertorsteinweg, Wallanlagen und Osterdeich-Wiesen verteilen. „Die Leute essen ja nicht plötzlich dreimal so viel wie sonst.“ Siegel befürchtet unter dem Strich ein Minusgeschäft für alle drei Veranstalter. Auch das Argument der Bremen Marketing GmbH (BMG), auf diese Weise ließen sich die Kosten für die Organisationsleitung minimieren, weist Siegel zurück. „Wir zahlen uns seit Jahren keine Gehälter aus.“ 220.000 Euro kostet etwa eine Breminale, im vergangenen Jahr wurde sie erstmals abgesagt, weil 50.000 Euro fehlten. Anders als für andere „Draußen-Events“ wie Viertelfest, Wallfest, La Strada oder Musikfest, bekommt die Breminale keine öffentliche Förderung durch die BMG. Begründet wird dieses damit, dass die Breminale keine Besucher von außerhalb anziehen würde. Auch in diesem Jahr werde es kein Geld geben, sagt Jens Joost-Krüger von Bremen Marketing. Er hält die Fusion der drei Festivals für sinnvoll, so ließe sich besser ein großes Bremer Stadtfest vermarkten. Aus Sicht der BMG ist ein Ereignis besser als viele aufeinander folgende. „Das ist effizienter.“
Sorge, dass sich die Events gegenseitig das Publikum abgraben und jedes einzelne zu dünn besucht sein wird, hat Joost-Krüger nicht. „Die sind alle so voll, dass man sich kaum noch bewegen kann.“ Die Gefahr eines Einheitsbrei-Stadtfests, wie es jedes Mittelzentrum anbietet, sieht er ebenfalls nicht, es würde keinen Zwang geben, auch den Domshof oder andere Teile der Innenstadt zu bespielen.
Anders als die BMG spielt der Kultursenator die bekannt gewordenen Pläne herunter. Das sei nur eine Diskussionsgrundlage, sagt dessen Sprecher und dass nichts über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden würde. Allerdings stammt das jetzt bekannt gewordene Papier mit den Fusionsplänen aus dem Haus des Kultursenators, geschrieben nach einem Treffen mit der BMG und den Veranstaltern im Dezember. Dies habe in erster Linie dazu gedient, sich kennen zu lernen und ein gemeines Konzept für die Kulturveranstaltungen im Sommer zu entwickeln, sagt Breminale-Macher Siegel. In einer gemeinsamen Erklärung von gestern weisen die Veranstalter und der Leiter des Ortsamtes Mitte, Robert Bücking, darauf hin, dass die „Notizen“ nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.
Ob die Breminale wie geplant vom 2. bis 6. Juli stattfinden kann, ist noch offen. Der Sprecher des Kultursenators sagt, die Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz wolle die Breminale trotz sinkender Fördermittel langfristig absichern. Wie, sei offen.
Wallfest: 11. bis 13.7.; La Strada: 14. bis 17. 8.; Viertelfest 22. bis 24.8.