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Archiv-Artikel

Lage nicht erkannt

betr.: „Jeden kann es erwischen“, „Einfallslose Musikindustrie“, taz vom 4. 1. 08

Ich war bisher immer restlos überzeugt von Ihrem Format, seitdem ich den Artikel über die Musikindustrie und einen anonymen Betroffenen gelesen hab, bin ich ziemlich enttäuscht, weil: Sie erkennen die Lage nicht. Musik ist längst zum freien Medium geworden – und das sollte auch in Zukunft so sein. Die Künstler leben vom Verkauf der Platten? Weit gefehlt! Kein Musikkünstler, der nicht wirklich dauerhaft Top-Ten-Alben veröffentlicht, kann von den Einnahmen leben! Das liegt zwar größtenteils an den unverschämten Plattenlabels, die das meiste Geld einsacken und immer gieriger werden, aber auch an den Künstlern selbst. Jeder, der ein bisschen Grips hat, weiß, dass Musikgruppen oder Künstler das meiste Geld mit Tourneen oder ähnlichen Aktionen verdienen.

Des Weiteren schreiben Sie in Ihrem Artikel allgemein über Tauschbörsen, leider erklären Sie nicht explizit den rechtlichen Zusammenhang. Es kommt speziell auf die Art der Benutzung einer File-Sharing-Oberfläche an! So macht man sich nicht automatisch strafbar, wenn man über eine Tauschbörse Musik lädt. Es kommt auf das „Bereitstellen“ an (Upload). Vielleicht sollte auch erwähnt werden, dass es bereits tausende wirksamere Möglichkeiten gibt, Musik zu tauschen, die ebenso wahrgenommen werden, und das mit Erfolg, siehe One-Klick-Hoster. FRANZ XAVER, Obertakling