: DAS GIBT ZU DENKEN
Nicolas Sarkozy, 53, hat ein neues Hobby: die Inszenierung seines Privatlebens. Mit jeder öffentlichen amourösen Regung des französischen Präsidenten wittert die Presse neues Gossip-Futter: Scheidung? Model-Affäre? Liebe gar? Ein Baby gemacht? Hochzeit Nummer drei?
Parallel zur Wandlung des Staatsmannes zum gockelhaften Titelseiten-Tor vollzieht sich eine andere: die der Presse. Angesteckt von der „Folie Sarkozy“ wetteifert sie in Gaga-Überschriften. Sie wollen eine Kostprobe? Bitte, gerne: „Au revoir, Cécilia“ (FTD, 18. 10. 07), „C’est fini“ (FTD, 19. 10. 07), „Sarko und sie“ (ähm: taz, 18. 12. 07), „Voulez-vous-heiraten? – Ja!“ (B.Z., 7. 1. 08) und das finale „Oui?“ (SZ, 15. 1. 08). Mehr Sprachartistik gibt’s in der Bildergalerie auf taz.de. Die Frage zum Schluss: Warum das alles? Sarkozy in der Midlife-Crisis, angefeuert vom Sonnenbrillen-Neid auf Gaddafi, dreht eben gerade ein bisschen durch. Und beim Schreiben über anderer Leute Sperenzchen wird man eben selbst ein bisschen gaga: „Voulez-vous Bruni? Oh là là, Sarko, sie. Oui?“
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