: Streit um das Fell des Bären
Sozialsenatorin und Zoodirektorin in Bremerhaven verteidigen Eisbärzucht gegen Kritik von Tierschützern
Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD) hat am Freitag die Kritik des Deutschen Tierschutzbundes an der Eisbärenhaltung im Bremerhavener Zoo am Meer zurückgewiesen. Ein Verbot der Eisbärenhaltung und Zucht in Bremerhaven – wie jüngst vom Tierschutzbund in Bremen gefordert – stünde derzeit nicht zur Debatte. Der Tierschutzbund hatte in einem Brief an Rosenkötter die Haltung von Eisbären in Zoos grundsätzlich kritisiert und dem Zoo am Meer vorgeworfen, nicht in der Lage zu sein, Eisbären artgerecht zu halten.
Hintergrund der Debatte: Der Zoo in Bremerhaven hofft momentan auf Eisbärennachwuchs. Dafür soll sich die vom Hamburger Tierpark entliehene Bärin „Victoria“ mit dem seit 2002 in Bremerhaven lebenden „Lloyd“ paaren. „Wir wollen entsprechend unserer Aufgabe als Zoo bedrohte Tiere züchten“, sagte Zoodirektorin Heike Kück. Ein Besucheransturm wie bei „Knut“ in Berlin steht nach ihren Worten nicht im Vordergrund.
Kück verwies darauf, dass die Eisbärenanlage in Bremerhaven bis zu siebenmal größer sei als gesetzlich vorgeschrieben. Im Sinne des Artenschutzes sei es wichtig, Eisbären zu züchten, da sie zunehmend ihre Lebensgrundlage in freier Wildbahn verlören.
Die Tierschützer hingegen sprachen angesichts der Erfahrungen der Tiergärten in Berlin und Nürnberg davon, dass eine Aufzucht von Eisbären „mit einem unkalkulierbar hohen Risiko und großem Tierleid“ verbunden sei. Tiergärten müssten sich fragen, was mit Nachwuchs passiere, der von der Mutter nicht angenommen werde, wie es bei „Knut“ und „Flocke“ der Fall gewesen sei. Eine Handaufzucht führe aber oft zu Verhaltensstörungen, sagt der Tierschutzbund. Außerdem könne der eher kleine Bremerhavener Zoo schon die Voraussetzungen für die Haltung von Eisbären kaum erfüllen.
Der Zoo Bremerhaven hält Eisbären seit seiner Gründung vor 80 Jahren. Mit 29 im Zoo geborenen Jungtieren gehöre man zur Führungsgruppe der Züchter, so Kück. Das bislang letzte Eisbärjunge sei in den 70er Jahren zur Welt gekommen. taz / dpa