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Archiv-Artikel

Grass auf die Schliche gekommen

betr.: „Gefühle statt Argumente. Günter Grass beschimpft die Union und wirbt für die SPD“, taz vom 14. 1. 08

Sehr viele Menschen werden froh sein, dass Jan Feddersen dem Geschichtsklitterer Günter Grass auf die Schliche gekommen ist und ihn überzeugend enttarnt hat. „Hat er (Grass) nicht im Laufe des Lebens Dinge behauptet, die differenzierter Prüfung nicht standhalten? Dass der amerikanische Geheimdienst CIA eine ‚terroristische Vereinigung‘ sei?“ Gut gegeben, Herr Feddersen! Schließlich hat die CIA zwischen Lateinamerika und Asien ausschließlich Wohltaten vollbracht. Sollen doch die Dumpfbacken, die Grass auf den Leim gehen, von Folter, Mord, Menschenrechtsverletzungen schwätzen: Wer die Geschichte kennt, weiß, dass die CIA keine terroristische Vereinigung sein kann. Schließlich lebt Fidel Castro immer noch.

„Und war es nicht reiner Holzschnitt, die Springer-Presse ob ihrer Marktstellung als Gefährderin der ‚Meinungsfreiheit‘ zu bezeichnen?“ Genau, Springer und Bild – das Blatt, das sich selbst nicht „Zeitung“ zu nennen wagt – haben ihre Marktmacht nie gebraucht, um die Meinungsfreiheit einzuschränken. Nicht ohne Grund wurde Bild-Chef Diekmann zum „Chefredakteur“ einer taz-Ausgabe.

Überzeugendstes Feddersen-Argument: „Hat denn Grass je unter Meinungsäußerungsverbot gelitten?“ Na, dann wird es allerdings Zeit, dass die taz ihm das Maul stopft, wenn er ausnahmsweise mal was Vernünftiges sagt. BERND SCOPÉ, Bochum