: Dauerregen statt Schneegestöber
Tagelanger Starkregen im Harz füllt Talsperren. Nabu fordert Überflutungsflächen
Bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter sind über das Wochenende im Harz gefallen – etwa so viel wie sonst in einem ganzen Monat. Sämtliche Stauseen in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge liefen mit großem Tempo voll. Für den Kreis Osterode am Harz hob der Wetterdienst Meteomedia die Unwetterwarnung gestern auf die zweithöchste Stufe Rot an. Größere Überschwemmungen seien jedoch nicht zu erwarten, teilte der Hochwasserwarndienst des Landes in Hannover mit, obwohl für die Region auch heute Dauerregen angekündigt ist.
Die Innerstetalsperre im Harz wird voraussichtlich in der Nacht zu heute vollgelaufen sein, sagte der Sprecher der Harzwasserwerke, Henry Bodnar, voraus. Dann beginne „eine kontrollierte Wasserabgabe“. Überschwemmungen wie im Herbst, als im Kreis Hildesheim Dämme entlang der Innerste brachen, seien aber nicht zu befürchten. Den anderen fünf Stauseen droht kein Überlaufen. Übrigens ist das bis zu 1142 Meter hohe Gebirge zurzeit komplett schneefrei.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte gestern von der Landespolitik, „die richtigen Schlüsse aus der Klimaveränderung zu ziehen“. Erforderlich sei ein landesweites Programm für Rückhalteflächen bei Starkregenereignissen. Der Staatsvertrag zur Polderflutung an der Elbe sei nur ein erster Schritt, sagte Niedersachsens Nabu-Chef Hans-Jörg Helm: „Dringender ist es, die Ursachen der Hochwasserereignisse wie fehlende Überflutungsflächen zu bekämpfen.“ Die jahrzehntelange Politik, das Wasser möglichst schnell abzuleiten, brächte nun Probleme. Zu häufig sei auf rein technischen Hochwasserschutz gesetzt worden. TAZ / DPA