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Archiv-Artikel

DER RECHTE RAND Eingeschränkte Werbemöglichkeiten

Die NPD hofft. Zwar weiß die Mehrheit der befragten Wahlberechtigten in Niedersachsen jüngsten Umfragen zufolge, wo sie am 27. Januar ihr Kreuz machen will. Aber immerhin jeder sechste Wähler im Land hat sich Infratest dimap zufolge eben noch nicht festgelegt. „Deshalb ist der Schlussspurt so wichtig“, verkündet die NPD. Allerdings seien die „Werbemöglichkeiten“, räumt Spitzenkandidat Andreas Molau gegenüber der taz ein, „nicht so groß wie bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern“.

Derzeit sind die „Nationaldemokraten“ mit Lautsprecherwagen unterwegs, an deren Haltepunkten NPD-Kader wie Thomas Wulff Wahl-DVDs und -Zeitungen verteilen. Auch muss bei solch spontanen Stopps nicht mit Protest gerechnet werden. Der groß angekündigte Aktionstag vor Niedersachsens Schulen allerdings fiel am vergangenen Montag eher klein aus. Eine eigens erstellte NPD-Schülerzeitung wurde, anders als geplant, nicht verteilt.

Ein Coup gelang der NPD dennoch: Am Mittwoch vergangener Woche durften die Leser des Wolfenbütteler Schaufenster überraschend in der NPD-Wahlzeitung blättern: Einer Teilauflage des Anzeigenblattes – Gesamtauflage 57.200 Exemplare – lag sie bei. Auf den ersten Blick habe die Wahlwerbung gewirkt wie ein „redaktioneller Beitrag“, sagt Holger Barkhau, grüner Gemeinderat in Sickte (Kreis Wolfenbüttel). Rüdiger Becker, Direktor der Evangelischen Stiftung im benachbarten Neuerkerode, findet es „völlig unverständlich, dass in einer Anzeigenbeilage rechtsradikales Gedankengut an alle Haushalte verteilt“ worden sei.

Der Geschäftsführer des Anzeigenblatts, Hans-Michael Henke entschuldigte sich inzwischen: „Mit dem Gedankengut haben wir nichts gemein.“ Zudem habe ein „Fehler“ die Auslieferung ermöglicht. Barkhau und Becker fordern nun, dass der Verlag des Anzeigenblattes die Einnahmen an Organisationen gegen Rassismus spendet.