am wochenende in bremen
: „Wir spüren keine Ahnen“

Das „Theaterlabor“ im „Concordia“ lässt die Geschichte auferstehen

taz: Exakt vor 37 Jahren eröffneten Fassbinders „Pioniere in Ingolstadt“ das „Concordia“. Wie nähern Sie sich diesem theatergeschichtlichen Meilenstein?

Maik Romberg, Leiter des „Theaterlabors“: Wir haben in den Archiven nach altem Aufführungsmaterial, Kritiken und Filmen gesucht, um das atmosphärisch zu einer neuen Produktion zu verbinden. Natürlich kann man 37 Jahre Theatergeschichte nicht an einem Abend aufarbeiten, aber wir hatten das Gefühl, dass wir neben unserer „normalen“ Produktion diesen Ort würdigen müssten.

Ist es für Ihr Alltags-Feeling tatsächlich relevant, dass hier mal die schweißnasse Hand von Reinhild Hoffmann ruhte?

Wir spüren natürlich keine Ahnen, aber durchaus die Besonderheit des Ortes: Man verliert sich nicht auf einzelnen Probebühnen, sondern probt und produziert an einer Stelle. In den Endphasen lebt man hier auch.

Sie revivaln nicht nur Fassbinder und die Tanzlegenden des „Concordia“. Unter dem Titel „tabori et labori“ reanimieren Sie auch das „Theaterlabor“ der 70er, wo ohne Produktionszwang kollektiv geforscht wurde. Ist Letzteres nicht ein maximaler Gegensatz zu Ihrem „Theaterlabor“, das laufend Premieren feiert um als Job-Schnittstelle zu funktionieren?

Wir werden von der Agentur für Arbeit finanziert, natürlich geht es bei uns immer um Weiterbildung. Neben den Premieren spielen dabei individuelle Trainings und Bewerbungscoaching eine große Rolle. Nichtsdestoweniger schauen wir bei der Auswahl der Stücke und Regisseure sehr darauf, ob denen wirklich etwas unter den Nägeln brennt. Da wissen wir uns in wenig widersprüchlichen Gedanken zu Tabori.

Fragen: Henning Bleyl

„Concordia kommt – Concordia lebt“: Samstag (19.30) und Sonntag (16 Uhr)