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Archiv-Artikel

Kein Platz fürs Haus

Der Spielplatz an der Vasmerstraße könnte schrumpfen, weil ein angrenzendes Gebäude gern mehr Platz hätte

Von FEZ

„Wir sind dagegen, wir sind dagegen, wir sind dagegen“, skandierten gestern Nachmittag die Kinder auf dem Spielplatz Vasmerstraße im Viertel. Das war die empörte Begleitmusik zu einer Ortsbegehung, die mit der Zukunft des Spielplatzes zu tun hat.

Der Spielplatz – in der Ecke so ziemlich der einzige und von vielen Hort- und Kindergruppen genutzt – grenzt an ein Haus, das dem Martinshof der Werkstatt Bremen gehört, einem Eigenbetrieb der Stadt. Der Martinshof unterhält dort eine Kleinwerkstatt, in der Menschen mit Behinderungen arbeiten. Mitte des Jahres zieht die Werkstatt aus, das Gebäude wird verkauft.

Den Verkauf übernimmt die Gesellschaft für Bremer Immobilien (GBI); sie hat Vorstellungen, was mit dem Haus passieren könnte. Die kollidieren mit denen der Spielplatznutzer. Es hätten sich Interessenten gemeldet, sagt Kleemiß Beuthien von der GBI, die zu dem Haus gern etwas mehr Grundstück hätten. Es sei denkbar, dem Spielplatz zugunsten des Hauses einen Streifen zu nehmen. Die Ortsbegehung mit GBI, Amt für Soziale Dienste, Ortsamt und Beirat soll zeigen, ob die Ideen der GBI realistisch ist. Der Platz für die Kleinkinder mit Rutschen, Findlingen und der begehrten Wasserpumpe würde wegfallen. Beuthien sagt zwar, es sei nichts entschieden, dringt aber nicht zu den empörten Eltern durch. Das Gefühl, am Ende siege der Investor, scheint verbreitet zu sein.

Allerdings ist es tatsächlich wohl zu früh für Empörung: Dieter Kramer vom Amt für Soziale Dienste verweist auf die Stellungnahme seines Hauses: „Wir haben hier eine Unterversorgung mit Spielplätzen, deshalb kann man von dem Platz nichts wegnehmen.“ Beirat und Ortsamt sehen das genauso. „Es sieht gut aus“, sagt Ortsamtsleiterin Andrea Freudenberg.

Aber der präventive Protest hat sicherlich nicht geschadet. Und als ein Mädchen Kleemiß Beuthien eine Liste voller Kinderunterschriften überreicht, hat die es auch schriftlich, dass der Spielplatz eigentlich gar nicht verkleinert werden kann. Entscheidend wird am Ende das Votum des Sozialressorts sein.

FEZ