Yahoo guckt sich nach Alternativen um

So richtig glücklich ist das Unternehmen mit dem Übernahmeangebot von Microsoft nicht. Der Vorstand prüft Auswege

SEATTLE rtr ■ Die Internetfirma Yahoo will sich nicht so einfach von dem Software-Konzern Microsoft schlucken lassen. Nach dem Übernahmeangebot wolle man alle Alternativen prüfen, hieß es am Wochenende auf der Webseite des Unternehmens.

Dabei soll ausgelotet werden, welche Chancen Yahoo hat, wenn die Firma weiter unabhängig bleibt. Ebenso will das Management überprüfen, ob es Offerten von anderen Unternehmen einholen soll. Als mögliche Bieter nennen Analysten Comcast, Viacom und General Electric. Nach Experteneinschätzung verfügen aber nur wenige Firmen über genügend Geld, um die 45-Milliarden-Dollar-Offerte von Microsoft zu überbieten.

Microsoft hatte Yahoo nach eigenen Angaben etwa eineinhalb Jahre lang umworben, war aber mit früheren Vorstößen abgeblitzt. Yahoo erklärte in einer ersten Stellungnahme zu dem Microsoft-Übernahmeplan, das unerwünschte Angebot zu prüfen. Die Aktien der Internetfirma verteuerten sich nach Bekanntwerden der Nachricht um knapp 50 Prozent.

Bei Experten stößt Microsoft mit seinem Vorstoß nicht nur auf positive Stimmen. Die Integration werde sicherlich lange dauern, sagte Toan Tran von Morningstar. Die jüngste Restrukturierung bei dem kalifornischen Unternehmen trage dazu bei, eine ohnehin schwierige Eingliederung noch komplizierter zu machen, fügte er an. Vor allem die unterschiedliche Firmenkultur könnte zu Schwierigkeiten führen. Besonders gute Mitarbeiter könnten vor Microsoft zum Konkurrenten Google oder anderen Firmen flüchten. Yahoo verfügt über kaum Sachgüter und wertvolle Patente, als wichtigstes Gut der Firma gilt deshalb ihre Belegschaft und ihre Internet-Expertise.