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„Es geht um’s Geschäft“

Frauen-Netzwerke sind keine Plauderrunden, sagt Belladonna-Chefin Maren Bock

taz: Frau Bock, Netzwerk-Treffen für Frauen – das klingt nach Kaffeekränzchen im Kostüm…

Maren Bock, Geschäftsführerin von Belladonna: Das ist ein Klischee, im Kostüm kommt wirklich keine. Und Kaffee und andere Getränke gehören zwar dazu, aber es sind keine reinen Plauderrunden.

Sondern?

Es gibt immer ein Thema, in das eine Expertin einführt. Wir hatten beispielsweise etwas zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zu Büroorganisation oder Akquise von Aufträgen. Und der Austausch untereinander, der auch sehr nett sein kann, das Kontakteknüpfen, das ist ja kein Selbstzweck, sondern es geht um Geschäfte, neue Aufträge. Wir haben zum Beispiel zwei Grafikerinnen, die regelmäßig kommen und mittlerweile für einige der Existenzgründerinnen die Visitenkarten entworfen haben.

Typisches Bremer klein-klein, oder? Die großen Aufträge zieht man so nicht an Land.

Hachez erreicht man so vielleicht nicht, aber die lernen Sie auch nicht auf anderen Gründungs-Treffen kennen. Und ein großer Teil der Selbständigen lebt von den „kleinen“ Aufträgen. In der Kreativ-Branche, in der sich sehr viele Frauen selbständig gemacht haben, arbeiten 80 Prozent der Selbständigen alleine. Große Projekte können Sie nur mit einem Team stemmen.

Aber warum sollen Frauen unter sich bleiben? Über das Geld bestimmen doch Männer.

Das stimmt so längst nicht mehr, und ich sage nicht, dass man sich nur mit Frauen austauschen sollte. Fast alle, die zu uns kommen, gehen auch zu den gemischten Netzwerk-Treffen wie der Start-Messe. Die sind allerdings sehr viel größer und dadurch anonymer. Bei uns sind es zwischen 40 und 70 Frauen.

Interview: Eiken Bruhn

Nächstes Belladonna-Netzeknüpfen: Mittwoch, 12. März 2008, 20 Uhr, Sonnenstraße 8. Unkostenbeitrag: 5 Euro.

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