: Schwarz-Grün: Bildung
Harte Nuss – trotz moderner Hamburg-CDU
Manche Springer-Redakteure haben die grüne Spitzenkandidatin Christa Goetsch schon fest verplant. Sie soll unter CDU-Bürgermeister Ole von Beust Schulsenatorin werden, während ihre Vorgängerin Alexandra Dinges-Dierig (CDU) das Wissenschaftsressort übernehmen könnte. Aber das wird nicht so leicht werden – obwohl die bildungspolitischen Ideen von Grün und Schwarz nirgends in der Republik so nah beieinander sind wie in Hamburg.
Die CDU Hamburgs nämlich plant die Aufhebung des dreigliedrigen Schulsystems. Stattdessen soll es zwei Säulen geben – die Stadtteilschule auf der einen und Gymnasien auf der anderen Seite. Alle Haupt- und Realschulen sowie die Gesamtschulen sollen Stadtteilschulen werden – in denen auch das Abitur angeboten wird.
Dieses Modell ist für die CDU geradezu revolutionär. Sollen doch die Stadtteilschulen binnendifferenzierten Unterricht praktizieren – also Schule für alle. Zum Vergleich: In Niedersachsen verbot die CDU bis zuletzt neue Gesamtschulen.
Dennoch gibt es bildungspolitischen Krach in Hamburg zwischen CDU und Grünen, weil deren Schulpolitikerin Goetsch das Zweisäulenmodell strikt ablehnt. Ihr Kernargument: Die Aufteilung der Kinder erfolgt dort nur nach sozialen Kriterien. Und weil von Gymnasien Kinder nach Klasse 6 abgeschult werden, fürchtet die grüne Spitzenkandidatin, dass es zu einem „gnadenlosen Aussieben“ führen wird. Goetsch fürchtet, dass die Stadtteilschule zur „Restschule“ wird, an der sich die Probleme ballen, während die Eltern nach Kräften versuchen, ihre Kinder aufs Gymnasium zu bringen.
Die Differenz ist keine künstliche – Goetsch hat eine Volksinitiative von 15.000 Unterstützern in Hamburg für ihr Modell wirklich einer Schule für alle hinter sich gebracht. KAJ