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Archiv-Artikel

Hillarys wiederentdeckte Retterin

Maggie Williams, die an der Seite der Clintons eine lange Geschichte des Kampfes für schwarze US-AmerikanerInnen hat, soll als neue Wahlkampfmanagerin Hillary Clintons die Wende bringen FOTO: AP

Sie ist wahrlich kein Frischling auf der politischen Bühne: Hillary Clintons neue Wahlkampfmanagerin Margaret Ann Williams, 53, hat fast 30 Jahre Erfahrung in politischer Kommunikation vorzuweisen – den Großteil davon an der Seite von Hillary und Bill Clinton.

Die Afroamerikanerin, die am Sonntag, nach fünf Niederlagen Clintons bei den Vorwahlen und Parteiversammlungen vom Wochenende, als Nachfolgerin von deren bisheriger Wahlkampfmanagerin Patti Solis Doyle benannt wurde, arbeitete schon an Bill Clintons Wahlkampf 1992 mit und gehörte zum engen Beraterstab der Clintons im Weißen Haus. Williams war gleichzeitig Stabsleiterin der First Lady Hillary Clinton und Beraterin des Präsidenten Bill Clinton. Und während diejenigen, die sich um soziale und Charity-Aufgaben der First Lady kümmern, normalerweise im Ostflügel des Weißen Hauses untergebracht waren, hatte Williams ihr Büro im politisch wichtigeren Westflügel.

In einem Artikel über sie von 1994 bemerkte die New York Times, dass es vor allem Williams’ Job sei, die Clintons aus schwierigen Situationen zu befreien. Damals hatte die Whitewater-Affäre um mutmaßlich krumme Immobiliengeschäfte der Clintons in Arkansas gerade ihren Anfang genommen.

Ihre Karriere hatte sie in den 80er-Jahren von der Mitarbeit für verschiedene Kongressmitglieder über die Konzeption von Kampagnen für die Organisation Children’s Defense Fund – der nach ihrer Zeit dort Hillary Clinton vorstand – an die Annenberg School for Communication in Pennsylvania geführt. Von dort ging es direkt in den Wahlkampf Bill Clintons gegen George Bush senior.

Den Journalisten in Washington galt Williams als öffentlichkeitsscheu, selten bis nie war sie selbst einmal für ein Interview zu sprechen. Dabei dirigierte sie die Kommunikation Hillary Clintons auch in schlimmen Zeiten. Nichtsdestotrotz galt sie Washington-Korrespondenten als eine der einflussreichsten Personen im direkten Umfeld der Clintons. Ursprünglich nur als Beraterin für 45 Tage war Williams schon Anfang Januar zu Hillarys Wahlkampfteam gestoßen. Jetzt könnte sie länger bleiben. Die Reaktionen auf ihre Ernennung allerdings sind gemischt. ABC-Korrespondent Jake Tapper etwa erinnert in seinem Blog daran, dass Williams in den 90ern in verschiedene Spendenskandale der Clintons verwickelt gewesen sei und im vergangenen Jahr „aus Versehen“ 37.500 Dollar aus Hillarys aufgeblähtem Wahlkampffonds für deren Wiederwahl in den Senat erhalten habe. „Ahhhh … CHANGE!“, schließt Tapper.

Das ist nun das Gemeinste, was man derzeit so sagen kann.

BERND PICKERT

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