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Archiv-Artikel

berlinale szene Vorher, nachher

Mein Leben als Pe

Es gibt ja diese merkwürdige Anwandlung nach dem Kinobesuch, wenn man sich plötzlich wie George Clooney grinsen oder wie Isabelle Huppert Zigaretten rauchen wähnt. Dieses irre Gefühl lässt sich auf der Berlinale noch steigern. Man muss dafür durchaus nicht in drei Filme hintereinander rennen. Man muss sich in der Pressekonferenz auch nicht in die erste Reihe setzen, um jede kleinste Bewegung und jedes Wort, beispielsweise von Penélope Cruz, geradezu einzuatmen. Nein, dafür gibt es den Schminktermin bei L’Oréal. Den übrigens jeder buchen kann.

Extra für das Laufpublikum der Berlinale hat L’Oréal eine futuristische Raumkapsel auf dem Potsdamer Platz aufgestellt. Kaum geht darin die zuvorkommende Stylistin ans Werk und klärt einen darüber auf, dass man zwar eine helle Foundation braucht, aber unbedingt eine mit einem leichten Roséton, nennt man Penélope Cruz auch schon Pe, wie ihre Freunde. Denn jetzt, wo das Rosé den Gelbton meiner Haut in eine frische, sanfte Bräune verwandelt hat, bin ich Penélope Cruz.

Natürlich wechsle ich jetzt auch meine Handtasche gegen eine andere aus. So es wie die schöne Pe in dem L’Oréal-Werbespot macht, den ich wenigstens hundert Mal im Fernsehen gesehen habe – ich versuche mich verzweifelt daran zu erinnern: Für welches Produkt des Kosmetikgiganten warb Pe eigentlich in diesem Spot? Nicht wirklich für Handtaschen, oder?

BRIGITTE WERNEBURG