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Archiv-Artikel

Zollitsch stellt Zölibat infrage

FRANKFURT ap ■ In die Debatte über den Zwangszölibat katholischer Priester kommt Bewegung: Der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sprach sich am Wochenende gegen Denkverbote bei diesem Thema aus. Die Verbindung zwischen Priestertum und Ehelosigkeit sei „nicht theologisch notwendig“, sagte der Freiburger Erzbischof in Interviews. Voraussetzung für einen Abschied vom Zölibat wäre nach Ansicht des Erzbischofs die Einberufung eines Konzils. „Denn das würde sehr in das innere Leben der katholischen Kirche eingreifen“, sagte Zollitsch und betonte: „Es wäre eine Revolution, bei der ein Teil der Kirche nicht mitginge.“ Er wies aber zugleich darauf hin, dass sich der Zölibat bewährt habe. Zollitsch, der sein Amt am Montag antritt, sprach sich für die Öffnung seiner Kirche für neue gesellschaftliche Milieus aus. Bezogen etwa auf Homosexualität erklärte Zollitsch, dies sei für ihn keine Frage der Liberalität, sondern der gesellschaftlichen Realität. Er zeigte zugleich Verständnis für das Leid geschiedener Ehepaare.