: Gemeinsam alt werden
Klaus Allofs bleibt bis 2012 Sportdirektor bei Werder Bremen und nimmt Willi Lemke eine große Sorge
Man könnte sagen: Werder Bremen stagniert in seiner Entwicklung, denn die beiden Führungsfiguren im sportlich-administrativen Bereich gehen von nun an in ihr zweites gemeinsames Jahrzehnt. Seite an Seite – wenn auch hinter den Kulissen als Sportdirektor – wird Klaus Allofs weiterhin neben Trainer Thomas Schaaf agieren, gestern verlängerte Allofs seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2012.
Die Stagnation ist in diesem Falle gewollt, denn weder für den Verein noch für Allofs gab es Gründe, die seit 1999 bestehende Zusammenarbeit zu beenden. Allofs bekannte, ihm mache sein Job „einfach Spaß“, er glaube, mit Werder noch eine Menge erreichen zu können. Zwar sei er während der Verhandlungen über eine Verlängerung seines bis 2009 bestehenden Vertrages in sich gegangen, sei aber schnell zu der Einschätzung gekommen, „dass Werder Bremen der richtige Platz ist“.
Werders Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke lobte Allofs überschwänglich, denn „alle unsere Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Es ist eine sensationelle Leistung, die wir mit dem Erfolgsduo Allofs/Schaaf hinlegen.“ Lemke schien sich besonders zu freuen, einen alten Konkurrenten, den er nicht namentlich nennen wollte, ausgestochen zu haben. Ungenannt blieb also Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern München, der einige Male intensiv um Allofs geworben hatte. Lemke hat das zumindest mit „ein bisschen Sorge“ verfolgt: „Ich wäre sehr traurig gewesen, wenn er zu einem möglichen Mitbewerber gegangen wäre.“ Dass der FC Bayern sich stark um Allofs bemüht hatte, war nur zwischen den Zeilen aus Allofs Antwort auf die Frage zu entnehmen, ob er wegen seiner Entscheidung für Bremen jemandem habe absagen müsse: Er habe die Form gewahrt, dass gehöre im Geschäftsleben nun einmal dazu.
Stagnation könnte es für Werder auch bei der Personalie Lemke geben: Er wolle im Oktober „auf jeden Fall“ wieder für den Aufsichtsrat kandidieren, auch wenn seine berufliche Zukunft in New York oder Genf als Sportbeauftragter der UNO liege, wofür es „positive Signale gibt“. FEZ