: Schneller nach Hamburg
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister will den Ausbau des Nahverkehrs im Süden des Landes deutlich beschleunigen
Die Bahnverbindungen von Elmshorn, Kaltenkirchen und Bad Oldesloe nach Hamburg sollen ausgebaut werden. Ein entsprechendes Konzept stellte am Donnerstag Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) vor. Die Strecken sollen demnach durch zusätzliche Gleise erweitert werden, außerdem möchte der Minister ab Elmshorn und Bad Oldesloe S-Bahnen verkehren lassen, die ans Hamburger Netz anschließen sollen.
Nachgedacht wird weiterhin über eine durchgehende Schnellbahn von Kaltenkirchen zum Hamburger Flughafen – dafür soll es noch eine Machbarkeitsstudie geben, teilte das Ministerium mit. Eine solche Verbindung, die die Fahrzeit von Kaltenkirchen ins Hamburger Zentrum auf etwa 40 Minuten senken könnte, funktioniert natürlich in beide Richtungen: Ein Flughafen in Kaltenkirchen ist aus Sicht des Wirtschaftsministers eine „Option“, wenn Fuhlsbüttel mit Fracht und Passagieren überlastet ist.
Ute Plambeck von der Deutschen Bahn sagte, das Unternehme begrüße den Ausbau, wenn die Finanzierung sichergestellt sei. Das Gesamtprojekt wird mit 500 Millionen Euro veranschlagt und ist bereits im Bundesverkehrswegeplan enthalten, allerdings ohne höchste Priorität. Um die schnellen Schienen bereits bis 2015 fertig stellen zu können, will Austermann Mittel aus dem so genannten Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz einwerben, es geht um Zuschüsse von bis zu 75 Prozent der Kosten. Zusagen fehlen aber, kritisierte gestern die Opposition. „Kein einziger Cent ist gesichert“, sagte Heiner Garg (FDP). Die Grünen befürchten, dass die geplante Stadt- und Regionalbahn in Kiel unter den Tisch fällt, wenn Mittel aus dem Gemeinde-Verkehrstopf entzogen werden.
SPD-Bahnexperte Olaf Schulz verlangte, dass die regionale AKN-Bahn in die Überlegungen zur Nordachse Kaltenkirchen –Fuhlsbüttel einbezogen werde. Die AKN sei schon heute in der Lage, Bahn- und S-Bahn-Strecken zu bedienen. EST