: Pilot verhindert Unglück
Orkan-Böe hat Airbus am Samstag auf dem Hamburger Flughafen erfasst. Wahl der Landebahn kritisiert
HAMBURG dpa ■ Der Hamburger Flughafen ist am Orkan-Wochenende knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Kurz vor dem Aufsetzen auf der Landebahn erfasste am Samstag eine starke Windböe die rechte Tragfläche der aus München kommenden Lufthansa-Maschine „Suhl“. Der Airbus A 320 geriet in Schräglage, der linke Flügel touchierte den Asphalt, der Flieger geriet ins Schlingern, die 131 Passagiere und 6 Crewmitglieder wurden kräftig durchgerüttelt. Für den Piloten gab es in diesem Moment keine andere Wahl als durchzustarten. Bei einer Landung wäre der Flieger von der Rollbahn abgekommen. Durch die Geistesgegenwart der Piloten wurde niemand verletzt.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) leitete nach der Beinahe-Katastrophe eine Routineuntersuchung ein und wertet die Flugschreiber aus. „Wir werden die Frage stellen müssen, warum das Flugzeug nicht auf der Landebahn 3-3 gelandet ist, sondern auf der 2-3, wo der Seitenwind viel stärker war“, hieß es von der BFU gestern. Auch die Vereinigung Cockpit (VC) kritisierte, warum bei dem starken Wind die Landebahn 2-3 benutzt wurde. VC-Vizepräsident Niels Stüben sagte, auf der zweiten Bahn 3-3 sei die Landung des Airbus ja problemlos gelungen. Flughafen und Flugsicherung weisen dem Piloten die Landebahn zu.
Hamburgs Flughafen war von den „Emma“-Ausläufern besonders betroffen. Gleich mehrere Maschinen starteten Samstag wegen der Orkanböen durch. 19 Flüge mussten gestrichen werden, 118 Flüge verspäteten sich. Ungewöhnlich hoch war nach Lufthansa-Beobachtungen überall „der Verbrauch der berühmten Tüten“, weil Passagieren übel wurde.