: Die Weser soll Ökostrom liefern
In Bremen beginnt der Bau eines innerstädtischen Wasserkraftwerks. Wegen seiner aufwendigen Fischschutzanlagen wird der Strom aus dem „Bürgerkraftwerk“ wohl etwas teurer. Fischer wollen das Projekt trotzdem stoppen
Bremen bekommt ein innerstädtisches Wasserkraftwerk. Am Dienstag präsentierten die künftigen Betreiber ihre Pläne für ein zehn Megawatt-Kraftwerk an der Weser-Staustufe im Bremer Stadtteil Hemelingen. Im April beginnen die Bauarbeiten. Ab Ende 2009 soll die Anlage rund 14.000 Haushalte mit Strom versorgen können.
Für das Weserkraftwerk haben sich das Bremer Ingenieursbüro Tandem mit der Greenpeace-Tochter „Planet Energy“ zusammengeschlossen. Dessen Geschäftsführer Robert Werner möchte ein „Bürgerkraftwerk“ errichten: Mehr als 50 Prozent des Stammkapitals sollen Kleinanleger zeichnen. Die übrigen Gelder für den rund 40 Millionen Euro teuren Bau stammen von der Bremer Landesbank, den Stadtwerken Bremen (SWB) sowie dem Auricher Unternehmen Enercon, das die beiden Turbinen für das Kraftwerk baut.
An derselben Stelle hatte bereits seit 1911 ein Wasserkraftwerk gestanden, doch dieses musste 1987 dem Hochwasserschutz weichen. Damals hielten die SWB einen Neubau für „wirtschaftlich nicht darstellbar“, sagte SWB-Vorstand Willem Schoeber. „Wir sind nun sehr froh, dass die Betreiber hier so viel Initiative gezeigt haben“, sagte Schoeber. Die SWB wird den Strom aus dem Kraftwerk vertreiben und damit auch die Bremer Behörden beliefern, wenn diese ab 2009 auf Ökostrom umstellen. Auch Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) lobte die Initiatoren und sagte, er unterstütze das Projekt „aus ganzem Herzen“. Zudem sei durch das „einzigartige, innovative Fischschutzkonzept der Konflikt mit dem Tierschutz vorbildlich gelöst“ worden, sagte Loske. Das hat seinen Preis: Um die aufwendigen Fischschutzanlagen zu refinanzieren, wird der Strom wohl teurer als normaler Ökostrom. SWB-Chef Schoeber kündigte an, die Energie aus dem Kraftwerk werde als „besonderes Produkt“ vermarktet.
Der deutsche Sportfischer-Verband (VDSF) ist dennoch nicht zufrieden: „Man kann den Abstieg von Wanderfischen nicht ohne Schädigung gewährleisten“, sagte VDSF-Präsident Peter Monert. Im November hat das Verwaltungsgericht Bremen seine Klage als „unzulässig“ zurück gewiesen. Eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht ist noch anhängig. CHRISTIAN JAKOB